Prävention von Unfällen und Berufskrankheiten

Arbeits- und Gesundheitsschutz braucht höheren Stellenwert

Zum Welttag für Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit hat der dbb dazu aufgerufen, die zu-ständigen Arbeitsschutzbehörden sachgerecht auszustatten.

„Arbeits- und Gesundheitsschutz wird leider immer noch zu oft als reiner Kostenfaktor oder gar lästige Pflicht gesehen. Hier braucht es einen echten Mentalitätswandel, denn Vorkehrungen gegen Arbeitsunfälle und Berufskrankheiten sind nicht nur für die einzelnen Beschäftigten von enormer Bedeutung, sondern beispielsweise ebenso volkswirtschaftlich relevant. Auch der Staat muss dem Thema endlich wieder einen höheren Stellenwert geben. Arbeitsschutzbehörden und die gesetzlichen Unfallversicherungsträger müssen personell und finanziell so ausgestattet werden, dass sie ihren vielseitigen Kontroll-, Informations- und Beratungsaufgaben gerecht werden können“, mahnte der dbb Bundesvorsitzende Ulrich Silberbach am 28. April 2022.

Darüber hinaus müsse der Arbeits- und Gesundheitsschutz an die weitreichenden Veränderungen im Berufsalltag vieler Menschen angepasst werden. „Viele denken bei der Arbeitssicherheit zuerst an Schutzausrüstung und Warnhinweise auf Baustellen oder in der Industrie. Aber beispielsweise bringen auch Mobiles Arbeiten oder Homeoffice in einem Bürojob neben vielen Chancen auch einige Risiken mit sich. So kann etwa die Entgrenzung zwischen Arbeit und Privatleben ein Faktor bei der Entstehung von psychischen Erkrankungen sein – ein immer größeres Problem, das ebenfalls endlich ernstgenommen werden muss.“

Die BTB - Gewerkschaft Technik und Naturwissenschaft im dbb unterstrich ebenfalls die Notwendigkeit einer strukturell besseren Personalausstattung der Arbeitsschutzverwaltungen und der Unfallversicherungsträger. Der BTB Bundesvorsitzende Jan Georg Seidel erklärte: „Der letzte Bericht der Bundesregierung über die Sicherheit und den Gesundheitsschutz bei der Arbeit für das Jahr 2020 macht ein Vollzugsdefizit deutlich. Im Jahr 2020 lagen die Betriebskontrollen der Arbeitsschutzbehörden mit bundesweit 127.768 bei über 3,474 Millionen Betrieben auf einem absoluten Tiefstand. Dies bedeutet, dass nur in 3,74 Prozent der Unternehmen die Einhaltung der Arbeitsschutzbestimmungen durch den Arbeitsschutz überprüft worden sind. Dies war im Jahr 2000 noch anders. Damals wurden 521.523 Betriebskontrollen von den Arbeitsschutzverwaltungen der Länder durchgeführt. Die Ursache für den massiven Rückgang an Betriebsprüfungen liegt auf der Hand: Im Jahr 2000 gab es bundesweit 4.268 Staatliche Arbeitsschützer und im Jahr 2020 gab es nur noch 1.490 Staatliche Arbeitsschützer“.

Hintergrund:
Der „World Day for Safety and Health at Work“ wurde von der Internationale Arbeitsorganisation (ILO), einer Sonderorganisation der Vereinten Nationen, ins Leben gerufen. Er wird jährlich am 28. April begangen, um die Prävention von Arbeitsunfällen und Berufskrankheiten weltweit zu fördern.

 

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