Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL)

Befragung der DB Netz AG: Personalmangel, Nachwuchssorgen und veraltete Technik

„Wir alle müssen alles dafür tun, dass die Bahn das sicherste Verkehrsmittel bleibt.“ Mit diesen Worten kommentierte der GDL-Bundesvorsitzende und dbb vize, Claus Weselsky den Bericht in Report Mainz vom 6. Oktober 2020. Demnach würden nach einer internen Mitarbeitenden-Befragung der DB Netz AG teilweise massive Probleme – Personalmangel, Nachwuchssorgen und veraltete Technik – bestehen.

„Insider an der Front wissen am besten über die tatsächlichen Probleme vor Ort Bescheid. Sie machen auch auf Probleme aufmerksam. Oft erreichen die Missstände jedoch aufgrund der dicken ‚Lehmschicht‘ nicht die Entscheider, auf die es tatsächlich ankommt“, sagte Weselsky weiter. Die GDL fordert schon seit langem, dass die Meldewege besser werden.

In den vergangenen zehn Jahren habe sich die Betriebslänge des DB-Schienennetzes um fast 350 auf rund 33.300 Kilometer verringert, berichtete Weselsky. Es gäbe zu wenig Ausweichgleise, Rangierbahnhöfe und Güterverkehrsstellen. Viele Brücken wären marode. „Seit Jahrzehnten wurde zu wenig investiert“, so der GDL-Bundesvorsitzende. Gleichzeitig habe sich die Leistung der DB-Wettbewerbsbahnen mit fast 370 Millionen Trassenkilometer mehr als verdoppelt.

Der Finanzbedarf des Bedarfsplans Schiene betrage in den kommenden 20 Jahren 74 Milliarden Euro. Aktuell stünden jedoch im Schnitt lediglich 1,5 Milliarden Euro pro Jahr für den Ausbau von Schienenwegen im Bundeshaushalt insgesamt zur Verfügung. Weselsky: „Außerdem können die Mittel gar nicht so schnell verbaut werden, weil erstens das Personal und zweitens Baugenehmigungen dazu fehlen. Nicht zuletzt werden die Milliarden immer noch in Prestigeobjekten versenkt oder fließen auf Umwegen in die DB-Transportgesellschaften.“

 

 

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