Moderne Verwaltung:

Dauderstädt: Digitalisierung darf die Menschen nicht vergessen

Für eine bürgerfreundliche digitale Verwaltung in Deutschland hat sich der dbb Bundesvorsitzende Klaus Dauderstädt stark gemacht. Mit Bundesinnenminister Thomas de Maizière und Vertretern aus Wirtschaft, Zivilgesellschaft und Wissenschaft diskutierte Dauderstädt am 23. Juni 2015 auf dem Zukunftskongress „Staat & Verwaltung 2015“ in Berlin.

Was muss Deutschland tun, um Verwaltungsdienstleistungen modern und bürgerfreundlich zu gestalten? „Die Digitalisierung darf einerseits für Bürgerinnen und Bürger nicht zur unüberwindbaren Hürde werden. Andererseits müssen auch die Verwaltungen mit der Modernisierung Schritt halten können, was Weiterbildung und Personalbedarf betrifft“, sagte der dbb Chef. Insbesondere für ältere Kolleginnen und Kollegen sei es wichtig, Anschluss bei der Umsetzung neuer internetbasierter Verwaltungsdienstleistungen zu halten. „Das können wir nur mit konsequenter Fortbildung schaffen“, so Dauderstädt. Einigkeit mit dem Bundesinnenminister bestand darin, dass Strukturreformen in der öffentlichen Verwaltung oft gute Möglichkeiten böten, technische Neuerungen in einem Zuge mit umzusetzen.

Darüber hinaus warb Dauderstädt für mehr Benutzerfreundlichkeit und eine höhere Reichweite digitaler Angebote im föderalen System: „Die Generation der ´digital natives´ würde gern viel mehr einfache Verwaltungsakte von der Wohnort-Ummeldung bis hin zu KfZ-Angelegenheiten online erledigen, hat aber bis heute kaum die Möglichkeit dazu, weil die Angebote von Land zu Land und von Kommune zu Kommune quantitativ und qualitativ viel zu unterschiedlich sind und das Ende vom Lied meist immer noch das persönliche Erscheinen im Amt ist.“ Für die ältere Generation hingegen müssten die klassischen Kommunikationswege wahrscheinlich noch über Jahrzehnte hinweg offen bleiben, so Dauderstädt.

„Im internationalen Wettbewerb ist eine moderne und digitale Verwaltung, welche die Bedürfnisse der Bürger und der Wirtschaft erkennt und nutzergerechte Dienste ermöglicht, ein nicht zu unterschätzender Standortfaktor“, sagte Bundesinnenminister Thomas de Maizière und räumte selbstkritisch ein, dass Deutschland es in manchen Bereichen noch nicht geschafft habe, digitale Verwaltungsstandards bevölkerungskompatibel umzusetzen, wie man zum Beispiel an der geringen Verbreitung des digitalen Personalausweises ablesen könne.

 

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