PISA für Schulen

Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) plant einen PISA-Test für einzelne Schulen, damit sich diese direkt mit den Ergebnissen führender Bildungsnationen vergleichen können. Die erste Testphase wurde im März in den USA beendet. „Ob sich der Aufwand in den Schulen lohnt, um eine scheinbar bessere Vergleichbarkeit der PISA-Ergebnisse zu erreichen, ohne dass gleichzeitig eine Verbesserung der personellen, materiellen und räumlichen Ausstattung stattfindet, müsste sich erst noch zeigen“, kommentierte der stellvertretende Vorsitzende des Deutschen Philologenverbands (DPhV) und stellvertretende Vorsitzende des CESI-Berufsrats Bildung (EDUC) Horst Günther Klitzing den neuen globalen Vergleichsmechanismus. „Die Qualität von Schulen wird so noch stärker als bislang ausschließlich an einzelnen Faktoren festgemacht, die aber nicht alleine darüber bestimmen, ob Bildung gut ist oder nicht“, kritisierte Klitzing am 5. April.

Die neue Initiative wird von der Europäischen Kommission unterstützt, was nicht weiter verwundere, da die EU einer der Hauptfinanziers der OECD ist, so Klitzing weiter. Aber schon in der Vergangenheit habe sich gezeigt, dass ein gutes PISA-Ergebnis keine Garantie für den späteren Erfolg von Schülerinnen und Schülern in weiterführenden Ausbildungen oder im Beruf sei. So hätten einige Länder beispielsweise ihre PISA-Ergebnisse in der Vergangenheit verbessert und gleichzeitig einen deutlichen Anstieg der Jugendarbeitslosigkeit verzeichnet. „Gute Bildungssysteme lassen sich nicht ausschließlich an begrenzten Faktoren messen. PISA gibt sicherlich Denkanstöße und Hinweise auf Schwächen im System, das ganze Bild eines nationalen Bildungssystems, der Schulorganisation oder gar des Unterrichtserfolgs in allen Fächern einschließlich der außerunterrichtlichen Aktivitäten zeigt es aber nicht.“

Ein neues Testverfahren mit einer direkten Vergleichsmöglichkeit von Schulen, das nur länderintern und nicht -übergreifend sinnvoll sei, könne einen Fortschritt bringen, kommentierte Klitzing. Allerdings müsse sich das neue Verfahren erst bewähren, bevor eine endgültige Bewertung vorgenommen werden könne. Unabhängig davon bedürfe es unbedingt spürbarer und nachhaltiger Investitionen der Länder. Deshalb mahnt Klitzing, auch die Folgen des neuen Schul-Vergleichs zu untersuchen. „Wenn Schulen so besser voneinander lernen können und sich gegenseitig unterstützen, dann wäre das ein Erfolg der Studie. Wenn aber das Resultat lediglich ein Schulranking ausschließlich basierend auf PISA-Faktoren ist, das die Konkurrenzsituation der Schulen erhöht, dann erweisen wir der Bildung keinen guten Dienst und belasten unnötig weiter Lehrkräfte und Schulleitungen mit unterrichtsfremden Tätigkeiten.“

 

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