100 Tage Öffentlichkeitskampagne www.angegriffen.info - die Jugend übergibt die Ergebnisse dem Bundesinnenministerium

Vertreter der dbb jugend nrw sowie die Vorsitzende der dbb jugend (Bund) nutzten die Möglichkeit, am 10.08.2016 die Ergebnisse der Kampagnenseite www.angegriffen.info dem zuständigen Leiter des Stabes Gesellschaftlicher Zusammenhalt und Integration, Ulrich Weinbrenner, im Bundesinnenministerium (BMI) in Berlin vorzustellen und daraus gemeinsam Handlungsbedarf abzuleiten.

Um dieses wichtige Thema verstärkt in den politischen Entscheidungsprozess einzubringen, arbeiten der nordrhein-westfälische Jugendverband und die Bundesjugendleitung eng zusammen.

Das Herzstück der Kampagne des nordrhein-westfälischen Jugendverbandes ist ein Kummerkasten, bei dem Beschäftigte aus dem öffentlichen Dienst Übergriffe schildern und darstellen können. Seit Beginn der Kampagne am 22.04.2016 konnten über diesen Weg und eigene Recherche mehr als 300 Fälle zusammengetragen werden. „Klar ist- jeder Bereich im öffentlichen Dienst ist betroffen“, führte Markus Klügel, zuständiger Referent der dbb jugend nrw aus: „Der öffentliche Dienst hebt sich dabei trauriger Weise von der Privatwirtschaft ab, denn besonders Uniformen und Eingriffsverwaltungen stellen eine Angriffsfläche für Aggressionen dar.“ Jan Falkenhagen, Beisitzer der nrw-Jugendleitung ergänzt: „Wir sind erschrocken darüber, dass aber auch soziale Berufe wie Krankenpfleger und Krankenschwestern immer häufiger Opfer von Übergriffen werden.“

Die Ergebnisse beindruckten auch die fünf BMI-Gesprächsteilnehmer, unter ihnen auch MinR Wegend, Leiter des Referates für Grundsatzfragen des gesellschaftlichen Zusammenhalts und der Integration, sowie Referenten des Referates für Grundsatzangelegenheiten des öffentlichen Dienstes. Weinbrenner bestätigte, dass das Ministerium das Problem erkannt habe. Das Fehlen einer Statistik behindere nicht die Erforderlichkeit zu Handeln. Dennoch strebt die dbb jugend die vollumfängliche Erfassung der physischen und psychischen Übergriffe gegenüber Beschäftigen im öffentlichen Dienst an. Möglich ist dies über die Aufnahme eines gesonderten Statistikpunktes bei der Erfassung von Straftaten. Grundlage dafür ist aber auch die Sensibilisierung der Beschäftigten und Dienstvorgesetzten, jeden Übergriff konsequent zur Anzeige zu bringen. „Wir wollen, dass Beschäftigte diese Übergriffe nicht mehr einfach so hinnehmen und mit Angst zur Arbeit gehen. Wir zeigen Gewalt die rote Karte“, so die dbbj-Chefin Sandra Kothe. Eine ergänzende Möglichkeit bietet eine Gefährdungsbeurteilung nach dem Aachener Modell. Die Jugendteilnehmer nutzten die Gelegenheit, dieses vorzustellen, und den dazugehörigen Fragebogen zu verteilen.

Konsens bestand zwischen den Gesprächsteilnehmern auch, dass es eine gemeinsame Wertedefinition braucht. Das BMI ist derzeit mit der Entwicklung einer Kampagne beschäftigt, die darstellen soll, welche wichtigen und wertvollen Aufgaben Staatsdiener erfüllen und wie sie zu einem sicheren, verlässlichen und funktionierenden gesellschaftlichen Miteinander beitragen.

Die dbb jugend wird sich weiter dafür einsetzen, dass das Thema Gewalt gegen Beschäftigte im öffentlichen Dienst auf der Tagesordnung bleibt und Lösungsvorschläge umgesetzt werden. Für die Belange der Jugend und unserer Mitglieder zieht die dbb jugend-Familie auf allen Ebenen an einem Strang.

 

 

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