dbb bundesfrauenvertretung

Auswirkungen der Corona-Krise: Gleichstellung erhalten und stärken

Mit Blick auf die Auswirkungen der Corona-Krise hat die dbb bundesfrauenvertretung den Erhalt und die Stärkung der Gleichstellung in der Gesellschaft gefordert. In einem Positionspapier fasst sie zentrale Handlungsempfehlungen zusammen.

„Ein Blick in die Vergangenheit zeigt uns, dass in Krisenzeiten bestehende Ungleichheiten größer werden. In der Finanzkrise 2008 haben wir zuletzt erlebt, wie staatliche Sparmaßnahmen, die die Krise ausgleichen sollten, bestehende Ungleichheiten – nicht nur zwischen Arm und Reich, sondern auch zwischen Frauen und Männern – verschärft haben. In der aktuellen Krise gilt es, jetzt die richtigen Schlüsse zu ziehen, damit drohende Missverhältnisse zwischen den Geschlechtern verhindert werden können. Dabei sollten wir vor allem die sich abzeichnende Retraditionalisierung der Arbeitsteilung in vielen Familien in den Fokus rücken. Sie birgt genügend Potenzial, um die Gleichstellung von Frauen und Männern um Jahrzehnte zurückzuwerfen. Deshalb muss hier umgehend gegengesteuert werden“, betonte Helene Wildfeuer, Vorsitzende der dbb bundesfrauenvertretung, am 15. Mai 2020. Das entsprechende Positionspapier mit den Handlungsempfehlungen gibt es als PDF auf dbb.de.

Die dbb bundesfrauenvertretung unterstützt zudem den bundesweiten Aufruf einer breiten zivilgesellschaftliche Initiative zur Aufwertung beruflicher und familiärer Sorgearbeit („Equal Care Day Manifest“). „Die Folgen der Covid19-Pandemie führen uns schmerzlich vor Augen, wie wertvoll bezahlte und unbezahlte Betreuungs- und Pflegedienstleistungen sind. Bricht diese Unterstützung weg, besteht die Gefahr, dass unsere Gesellschaft samt ihrer Wirtschaft am Konflikt zwischen Beruf und Privatem zerreißt. Sorgearbeit ist immer systemrelevant: Egal, ob sie privat oder beruflich ausgeführt wird. Das müssen Politik und Wirtschaft endlich anerkennen und für strukturelle und finanzielle Lösungen sorgen. Ziel muss es sein, einen zukunftsfähigen Gesellschaftsvertrag zu entwickeln, damit private und professionelle Sorgetätigkeiten weder bei Männern noch bei Frauen finanzielle oder soziale Nachteile nach sich ziehen. Das Equal Care Day Manifest zeigt jetzt einen ergebnisorientierten Fahrplan auf“, erklärte Wildfeuer anlässlich der Veröffentlichung des Equal Care Day Manifests am 19. Mai 2020. Das Manifest, das bisher unter anderem von verschiedenen Frauenverbänden, Gleichstellungsbeauftragten, Forschungseinrichtungen, Gewerkschaften, Bildungsinstituten und kirchlichen Organisationen unterzeichnet wurde, kann online unter manifest.equalcareday.de abgerufen und mitgezeichnet werden.

 

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