Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL)

Bahn lehnt Eigenkapitalerhöhung ab

Der Vorstand der Deutschen Bahn (DB) hat die angebotenen Corona-Hilfen wegen zu hoher Auflagen ausgeschlagen. „Dem DB-Vorstand sind die eigenen Boni offensichtlich wichtiger als das Wohl und Wehe des Eisenbahnsystems“, kommentierte GDL Bundesvorsitzender Claus Weselsky am 26. Januar 2021.

 

Die Bundesregierung hat der DB eine Eigenkapitalerhöhung von fünf Milliarden Euro zugesagt, die jedoch noch von der Kommission der Europäischen Union genehmigt werden muss. Als EU-Auflage dazu sollen auch die Boni des DB-Vorstands für die kommenden Jahre wegfallen. „Das ist vollkommen richtig bei Inanspruchnahme von staatlichen Hilfsgeldern“, so dbb Vize Weselsky. Der DB-Vorstand habe zwar auf seine Boni verzichtet, allerdings nur für das Jahr 2020. „Der fürstlich bezahlte DB-Vorstand will den Gürtel trotz Corona nicht enger schnallen, verlangt das aber vom direkten Personal. Zu allem Überfluss wird er dabei auch noch vom Verkehrsministerium unterstützt. Kein wirklicher Eigentümer würde die Geldverschwendung in seinem Unternehmen fördern, eigentlich unvorstellbar“, sagte Weselsky.

Die GDL fordert für die rund 3 000 Führungskräfte den kompletten Verzicht auf die variablen Vergütungen, solange die negative Entwicklung im Konzern anhält. „Nur das wäre wirklich ein echter Beitrag der Führungskräfte, denn die rund 30-prozentige Absenkung der variablen Vergütungen durch das negative Finanzergebnis des Konzerns ist kein Sanierungsbeitrag, sondern die logische Folge einer variablen Vergütung. Niemand sollte so tun, als ob der Verzicht auf die variablen Vergütungsanteile oder die Boni die Führungskräfte ins soziale Abseits bringen. Die festen Vergütungsbestandteile betragen sehr oft ein Vielfaches der Jahreseinkommen für unsere systemrelevanten ehrenwerten Berufe im Eisenbahnsystem“, so Weselsky.

Neben dem Verzicht auf Boni nicht nur im abgelaufenen Jahr macht die EU-Kommission faire Wettbewerbsbedingungen für die Milliarden-Hilfe zur Auflage. Demnach soll die DB den finanziellen Schaden durch die Corona-Pandemie für jede einzelne Strecke nachweisen.

 

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