Berufliche Bildung nicht abwerten

„Die berufliche Bildung steht der Allgemeinbildung in nichts nach“, so Berthold Gehlert, Bundesvorsitzender des Bundesverbands der Lehrerinnen und Lehrer an be-ruflichen Schulen (BLBS). „Die nationalen Qualifikationsrahmen dürfen keine falschen Annahmen zementieren“, ergänzt Jürgen Rainer, Vorsitzender der österreichischen BMHS-Gewerkschaft der Lehrerinnen und Lehrer an berufsbildenden mittleren und höheren Schulen. Bei einem Arbeitstreffen der Spitzen der beiden Gewerkschaften am 16. Januar in Berlin einigten sich die Gewerkschafter auf gemeinsame Positionen zur Einführung nationaler Qualifikationsrahmen.

„Die Gleichwertigkeit allgemeiner und beruflicher Bildung muss sich auch in den nationalen Qualifikationsrahmen ablesen lassen“, fordert Gehlert. Mit zweierlei Maß zu messen, würde Akzeptanz und Glaubwürdigkeit der Qualifikationsrahmen erschüttern und das Ziel der europaweiten Vergleichbarkeit von Qualifikationen konterkarieren. „In der beruflichen Bildung werden vielfältige anspruchsvolle Kompetenzen vermittelt, die die Schülerinnen und Schüler optimal auf ihren künftigen Beruf vorbereiten“, so der BLBS-Chef. Diese Ausbildungsleistung künstlich herabzustufen und damit den Auszubildenden Karrierechancen im europäischen Ausland zu verbauen, wäre ein großer Fehler.

„Die Einstufungen müssen sich streng an den Inhalten der festgeschriebenen Kriterien orientieren“, so Jürgen Rainer. Diese so genannten Deskriptoren stellten sicher, dass europaweit dieselben Erwartungen an eine bestimmte Einstufung gestellt werden können. Sowohl in Österreich als auch in Deutschland bestünde die Gefahr, die beruflichen Ausbildungen zu niedrig einzustufen. „An den berufsbildenden Schulen wird eine hervorragende Ausbildung angeboten, die sich im europäischen Vergleich gut messen kann. Das sollte auch über die Einstufung sofort erkennbar sein“, betont der BMHS-Vorsitzende.

 

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