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Bündnis „Sorgearbeit fair teilen“ gegründet

Das zivilgesellschaftliche „Bündnis Sorgearbeit fair teilen“ will mehr Gleichberechtigung in die private Sorgearbeit bringen. Als Mitbegründerin unterstützt die dbb bundesfrauenvertretung das gemeinsame Vorhaben.

„Frauen kümmern sich um die Kinder und machen die Wäsche, Männer bringen den Müll runter und mähen den Rasen: Wer hierbei an ein längst überkommenes Klischee glaubt – weit gefehlt. Noch immer verbringen Frauen durchschnittlich 50 Prozent mehr Zeit mit Haus- und Sorgearbeit wie Männer“, machte dbb frauen Chefin Milanie Hengst am 4. September 2020 anlässlich der Vorstellung des Bündnisses "Sorgearbeit fair teilen" deutlich.

Dies sei ein Missstand, so Hengst, den die dbb bundesfrauenvertretung seit vielen Jahren bemängelt und politische Lösungen fordert. Von der Zusammenarbeit im Bündnis „Sorgearbeit fair teilen“, das Gewerkschaften, Kirchen, Frauen-, Männer- und Sozialverbände sowie Stiftungen und Selbsthilfeorganisationen vereint, erhofft sie sich wichtige Synergien. „Gemeinsam ziehen wir an einem Strang: Mit vereinten Kräften für mehr Partnerschaftlichkeit bei der Verteilung von unbezahlter Sorge- und Erwerbsarbeit“, betont Milanie Hengst. Sie bringt die Interessen des dbb beamtenbund und tarifunion in die Bündnisaktivitäten ein. Adressiert werden sollen vor allem politische und wirtschaftliche Akteur*innen: „Wenn Männer und Frauen sich Sorge- und Erwerbsarbeit gleichberechtigt teilen, dann haben wir eine Ursache für die Verdienstunterschiede bei der Wurzel gepackt. Langfristig können wir so auch Versorgungslücken im Alter beheben, die bekanntlich vor allem Frauen betreffen“, so Hengst.

Hintergrund: Wissenschaftliche Studien bestätigen eine Sorgelücke zwischen den Geschlechtern: Frauen wenden im Durchschnitt täglich anderthalb Stunden mehr für Sorgearbeit auf als Männer. Dieser sogenannte Gender Care Gap beträgt damit 52 Prozent, in Paarhaushalten mit Kindern sind es sogar 83 Prozent. Gleichzeitig liegt der größere Anteil der Erwerbsarbeit noch immer bei den Männern. Dem EU-Gleichstellungsindex zufolge arbeiten Frauen hierzulande im Schnitt 30,5 Stunden pro Woche. Männer gehen durchschnittlich 38,9 Stunden in der Woche einer Erwerbstätigkeit nach. Nur in Dänemark und in den Niederlanden liegen die Wochenarbeitszeiten darunter. Diese Arbeitsteilung entspricht nicht mehr den Lebensvorstellungen vieler Paare. Unabhängig vom eigenen Geschlecht wollen Frauen und Männer sowohl private Sorgearbeit und Sorgeverantwortung übernehmen, als auch für den eigenen Lebensunterhalt sorgen können.

 

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