Bundeswehr: Aktionismus hilft nicht

In der Debatte über die Einsatzfähigkeit der Bundeswehr hat der dbb Bundesvorsitzende Klaus Dauderstädt am 9. Oktober 2014 in Berlin vor „organisatorischem Aktionismus“ gewarnt. „Die Neuausrichtung der Bundeswehr ist keine kurzfristige Aufgabe, sondern eine dauerhafte Herausforderung der Bundeswehr“, sagte der dbb Chef auf dem Bundesvertretertag des Verbandes der Beamten der Bundeswehr (VBB).

Das Personal der Bundeswehr habe in den vergangenen Jahren bereits viele Reformen umsetzen müssen. „Die Aussetzung der Wehrpflicht, die Straffung von Einheiten, die Schließung und Zusammenführung von Standorten, die Reduzierung auf etwa 55.000 Zivilbeschäftigten – und das alles unter den Bedingungen als Einsatzarmee, mit einer großen Zahl von Auslandseinsätzen. Die Bundeswehr wurde nicht nur technisch auf Verschleiß gefahren. Und letztlich sind es die Menschen, die die Bundeswehr ausmachen“, sagte Dauderstädt.

Insbesondere die Ausgliederung von Aufgaben im Personalwesen oder im Travel-Management auf andere Ressorts und unterschiedliche Behörden habe eher gezeigt, wie man es nicht machen solle. „Zentrale Aufgaben der Bundeswehr müssen auch bei der Bundeswehr selbst bleiben. Unser Grundgesetz schreibt nicht nur die Streitkräfte ausdrücklich fest, sondern auch eine eigenständige zivile Bundeswehrverwaltung“, stellte der dbb Bundesvorsitzende klar. „Das Zusammenwirken beider Teile darf nicht unter Berufung auf Unternehmensberater-Personalkonzepte ausgehebelt werden.“

Für die Bundeswehr als Berufsarmee sei es zukünftig besonders wichtig, attraktive und verlässliche Rahmenbedingungen für qualifizierten Nachwuchs bieten. Auch hier dürften der soldatische und der zivile Bereich nicht gegeneinander ausgespielt werden. Dauderstädt: „Wer als Soldat nach zehn, 15 oder mehr Jahren ausscheidet, braucht Perspektiven. Für einen nicht unerheblichen Teil war und ist das eine Beschäftigung in der öffentlichen Verwaltung. Das Konzept des ‚Binnenarbeitsmarktes Bundeswehr‘ verfolgt dieses Ziel. Langfristige Herausforderungen brauchen aber auch langfristige Lösungen. Es ist auch im Interesse der Soldaten, nicht nur in den öffentlichen Dienst hineinzukommen; es geht auch um das Rüstzeug für eine im Regelfall noch mehrere Jahrzehnte dauernde Dienstzeit.“

 

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