Auf dem dbb Gewerkschaftstag haben die dbb frauen deutliche frauen- und gleichstellungspoliti-sche Schwerpunkte für die künftige Arbeit des dbb beamtenbund und tarifunion gesetzt.
„Die Post-Covid Ära stellt uns vor neue komplexe Herausforderungen. Um sie zu meistern, müssen wir den Status quo im öffentlichen Dienst und darüber hinaus überdenken. Dafür müssen auch die Gewerkschaften neue Schwerpunktbereiche für zukunftsfähiges politisches Handeln vorgeben. Gemeinsam mit der neugewählten Bundesleitung unter dem Vorsitz von Ulrich Silberbach setzen wir dbb frauen uns für einen starken Staat ein, der Demokratie, Stabilität und Wohlstand lebt und auf Geschlechtergerechtigkeit beruht“, machte Milanie Kreutz, Vorsitzende der dbb bundesfrauenvertretung und frisch gewählte stellvertretende dbb Bundesvorsitzende, am 29. November 2022 deutlich.
Insgesamt 50 Anträge der dbb bundesfrauenvertretung, die sich mit frauen- und gleichstellungspolitischen Themen befassen, wurden auf dem dbb Gewerkschaftstag 2022 beraten und beschlossen. Die wichtigsten Kernziele sind Lohngerechtigkeit zwischen Männern und Frauen herzustellen, mehr Frauen in Führungspositionen zu bringen, die digitale Transformation der Arbeitswelt geschlechtergerecht zu gestalten, die Vereinbarkeit von Familie, Beruf und Ehrenamt weiter zu verbessern und Gewalt und Belästigung gegen Beschäftigte zu beenden:
Bis 2025, so sieht es die Bundesregierung vor, sollen 50 Prozent der Führungspositionen in der Bundesverwaltung mit Frauen besetzt sein. Um dieses Ziel zu erreichen, hat sich der dbb Gewerkschaftstag dafür ausgesprochen, neue Führungskonzepte wie Führen aus der Ferne und Führen in Teilzeit in allen Bereichen des öffentlichen Dienstes zu stärken. Nicht nur die Beschäftigten sollen den Erwartungen der Dienstgebenden gerecht werden, sondern auch die beruflichen Strukturen müssen sukzessiv an die Familienrealitäten angepasst werden.
Trotz einheitlicher Tarifverträge gibt es auch im öffentlichen Dienst einen Gender Pay Gap. Dieser ist inakzeptabel und muss aufgelöst werden. Der dbb setzt sich insbesondere dafür ein, dass Berufsfelder, die traditionell von Frauen dominiert werden, wie zum Beispiel im Gesundheits- und Sozialwesen, aufgewertet werden.
Die Digitalisierung der Arbeitswelt und New Work Konzepte bieten sowohl Möglichkeiten als auch Gefahren für die Gleichstellung der Geschlechter. Mit zahlreichen verabschiedeten Anträgen zu diesem Themenkomplex trägt der dbb beamtenbund und tarifunion künftig Sorge dafür, dass Chancen ergriffen und Risiken minimiert werden.
Angesichts des zunehmenden Fachkräftemangels und der damit einhergehenden Notwendigkeit, mehr Frauen in Erwerbstätigkeit zu bringen, hat der dbb Gewerkschaftstag beschlossen, sich für konkrete Maßnahmen zur besseren Vereinbarkeit von Familie, Beruf und Ehrenamt einzusetzen. Dazu zählen unter anderem die Reduzierung der Wochenarbeitszeit, Einführung von Langzeitarbeitskonten sowie die Verbesserung von Kinderbetreuungsmöglichkeiten.
Die Grundbedingung für eine erfolgreiche Transformation der Arbeitswelt ist das Recht auf Arbeiten frei von Gewalt und Belästigung. Diesem Prinzip folgend hat sich der dbb beamtenbund und tarifunion auf Antrag der dbb frauen für eine Null-Toleranz Grenze bei Gewalt und sexueller Belästigung gegen Beschäftigte im öffentlichen Dienst ausgesprochen.