Digitalisierung der Verwaltung

dbb fordert mehr Investitionen in den öffentlichen Dienst

Um den eklatanten Fachkräftemangel im öffentlichen Dienst zu beheben und die Verwaltung konsequent zu digitalisieren, muss die Politik laut dbb Chef Ulrich Silberbach deutlich mehr Geld in die Hand nehmen.

„Der Staat darf nicht mehr auf Kante genäht werden“, sagte Silberbach in den „Westfälischen Nachrichten“ (Ausgabe vom 11. März 2020) und verwies auf die staatliche Personalnot.

Nur eine „Beschäftigungsoffensive des Staates“ könne den Arbeitgeber öffentlicher Dienst in die Lage versetzten, gegen die Konkurrenten aus der freien Wirtschaft zu bestehen. Angesichts der aktuell fehlenden 300.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und mit dem Wissen, dass sich in den kommenden zehn Jahren rund 1,3 Millionen Beschäftigte in den Ruhestand verabschieden, sei die Situation kaum noch in den Griff zu bekommen: „Wir stecken in der demografischen Falle“, so Silberbachs Fazit.

Deutliche Kritik übte der dbb Chef auch an der „zögerlichen“ Bereitschaft der Politik, in der gegenwärtigen Nullzinsphase in den öffentlichen Dienst zu investieren. Digitalisierung der Verwaltung und Infrastruktur lägen dem dbb am Herzen, damit die Beschäftigten „nicht länger im stillen Kämmerlein Anträge bearbeiten und ausfüllen – wie zu Omas Zeiten: Hier muss der Staat dringend aufholen.“ Doch gerade bei der Digitalisierung öffentlicher Dienstleistungen kochten Bund, Länder und Kommunen jeweils ihr eigenes Süppchen, bemängelte der dbb Bundesvorsitzende. Der Bund fördere die Digitalisierung zwar „mit einer Menge Geld“, vieles davon versickere aber in den Landeskassen und komme nur zu einem geringen Teil bei den Kommunen an. Auch auf Bundesebene „verderben viele Köche den Brei“, kritisierte Silberbach mit Blick auf die zahlreichen Gremien, die sich in der Bundesverwaltung mit dem Thema Digitalisierung beschäftigten.

 

zurück