Branchentag Bundeswehrverwaltung

Eine starke Truppe kennt ihren Wert

Ihrer Forderung nach einem kräftigen Einkommensplus haben die Zivilbeschäftigten der Bundeswehr im Vorfeld der anstehenden Tarifrunde für den öffentlichen Dienst in Bund und Kommunen Ausdruck verliehen. Beim dbb Branchentag am 5. Februar 2018 in der Luftwaffenkaserne am Flughafen Köln-Wahn diskutierten zahlreiche Arbeitnehmer und Beamte der Bundeswehr ihre aktuellen Brennpunkte und formulierten ihre Erwartungen an die am 26. Februar 2018 startenden Verhandlungen.

„Wir kennen unseren Wert“, machte Herbert Schug, Bundesvorsitzender des Verbands der Arbeitnehmer der Bundeswehr (VAB), zu Beginn des Treffens deutlich. „Wir sind die starke Truppe hinter der Truppe, die den Streitkräften als leistungsfähiger ziviler Partner zur Seite steht.“ Die rund 90.000 zivilen Fachkräfte, davon 23.900 Beamte und 66.000 Arbeitnehmer sowie 4.650 Auszubildende, spielten als Dienstleister in den Bereichen Personal, Ausrüstung, Informationstechnologie und Nutzung, Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistungen sowie Rechtspflege und Militärseelsorge eine wesentliche Rolle für die Armee. „Tagtäglich sorgen die Kolleginnen und Kollegen dafür, dass die Soldatinnen und Soldaten sich voll und ganz auf ihren Dienst konzentrieren können“, ergänzte VAB-Vize Thomas Zeth. Seit Jahren schultere die Bundeswehrverwaltung neben ihren regulären Aufgaben immer wieder zahlreiche Zusatzaufgaben wie beispielsweise im Zusammenhang mit der Bewältigung der Flüchtlingskrise, obwohl sie wegen der fortwährenden Umstrukturierung und dauerhaften Unterbesetzung ohnehin schon an der Grenze der Funktionsfähigkeit arbeite.

„Zu Recht erwarten die Beschäftigten deswegen einen ganz deutlichen Einkommenszuwachs als Zeichen der Anerkennung und Wertschätzung“, bestätigte Volker Geyer, stellvertretender Bundesvorsitzender und Tarifvorstand des dbb, im Rahmen der Veranstaltung. Die öffentlichen Kassen seien so gut gefüllt wie nie zuvor – „höchste Zeit also, den Menschen, die sich in den Dienst der Allgemeinheit stellen, eine angemessene Gegenleistung dafür zu geben“, so Geyer. Es sei zudem „dringend geboten, etwas für die Attraktivität der Arbeitsplätze zu tun – insbesondere bei der Bundeswehr“, betonte der dbb Tarifvorstand. „Nicht nur für den militärischen Bereich, sondern auch für die Verwaltung wird händeringend nach leistungsfähigen Nachwuchskräften gesucht. Das Rückgrat der Streitkräfte muss stabil bleiben“, mahnte Geyer.

Wolfram Kamm, Bundesvorsitzender des Verbands der Beamten der Bundeswehr (VBB), begrüßte die bereits vom amtierenden Bundesinnenminister Thomas de Maizière gegebene Zusage, das Tarifergebnis auch auf die Beamtinnen und Beamten des Bundes übertragen zu wollen. „Eine zeit- und inhaltsgleiche Übertragung ist für uns der einzig akzeptable Abschluss dieser Einkommensrunde“, so Kamm. „Es gibt im Zuge der Modernisierung und Umstrukturierung der Bundeswehrverwaltung noch gewaltige Handlungsfelder und Herausforderungen, für die es motivierte und engagierte Beamtinnen und Beamte braucht. Wer hier und heute am falschen Ende spart, spielt mit der Zukunft der Institution Bundeswehr.“

Hintergrund:

Bei den dbb Branchentagen diskutieren die Beschäftigten mit den Vertretern des dbb und seiner Mitgliedsgewerkschaften über die Forderungen zur anstehenden Einkommensrunde mit Bund und Kommunen. Vom Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen (TVöD) sind insgesamt etwa 2,6 Millionen Beschäftigte betroffen: 163.000 Arbeitnehmer des Bundes und 2,3 Millionen Arbeitnehmer der Kommunen, für die der TVöD direkte Auswirkungen hat, sowie 344.000 Bundesbeamte und Anwärter des Bundes, auf die der Tarifabschluss übertragen werden soll, um den Gleichklang der wirtschaftlichen und finanziellen Entwicklung im öffentlichen Dienst zu gewährleisten. Die wirkungsgleiche Übertragung betrifft nur die Bundesbeamten, da die Kommunalbeamten nach den jeweiligen Landesgesetzen besoldet werden. 

 

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