VDR

Einführung der Gemeinschaftsschule in Sachsen widerspricht Ergebnissen der IQB-Studie

Der Deutsche Realschullehrerverband (VDR) lehnt die bei den Koalitionsverhandlungen in Sachsen angedachte Einführung der Gemeinschaftsschule in das sächsische Schulsystem ab. Der VDR Bundesvorsitzende Jürgen Böhm machte dazu am 23. Oktober 2019 deutlich: „Sachsen hat eben erst in der IQB-Bildungstrend-Studie den Spitzenplatz erreicht und riskiert nun ohne Not seinen Absturz in der Tabelle.“

Die Studie habe sehr deutlich gemacht, dass Bundesländer mit einem hohen Anteil an Gemeinschaftsschulen nicht auf den ersten Plätzen sind. Böhm beobachtet deshalb mit Sorge, dass die möglichen Partner aus CDU, SPD und Grünen bereits in ihren Sondierungsgesprächen vereinbart haben, in den Koalitionsverhandlungen nun einen Weg zu erarbeiten, wie die Einführung von Gemeinschaftsschulen in das sächsische Schulsystem gewährleistet werden soll. „Wir lehnen eine Verankerung der Gemeinschaftsschule in das sächsische Schulgesetz ab und fordern alle Verhandlungspartner auf, sich die Ergebnisse der IQB-Studie genau anzuschauen und deren Befunde ernst zu nehmen“, so Böhm. Es gelte, auf Basis von nachweisbaren Fakten zu entscheiden und nicht die Ideologie voranzustellen.
 

Die Fachverbandsvorsitzende Oberschulen im Sächsischen Lehrerverband (SLV), Petra Müller, verweist darauf, dass aus dem Ergebnis der Landtagswahl kein Wählerauftrag für eine Gemeinschaftsschule abgeleitet werden könne. Sie warnt vor einer Gefährdung von bestehenden Schulstandorten: „Mit dem Konzentrationsprozess auf wenige Gemeinschaftsschulen wird auch der letzte kleine Oberschulstandort in der Fläche geopfert werden. Wer nicht begreift, dass die Oberschule die passende Antwort auf regionale Bedürfnisse für mittlere Gemeinden gibt, der wird mit einer Mogelpackung erwachen.“

 

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