Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL)

Ergebnisse der Umfrage „Mit Sicherheit“: Konsequenzen dringend erforderlich

Die GDL hat am 30. Juni 2020 in Berlin die Ergebnisse der bundesweiten Onlinebefragung „Mit Sicherheit“ beim Zugpersonal aller Eisenbahnverkehrsunternehmen in Deutschland vorgestellt.

Demnach werden Lokomotivführer und Zugbegleiter im Schnitt zweimal im Jahr körperlich angegriffen. Das ist eine Verdoppelung im Vergleich zur ersten Umfrage im Jahr 2016. Der GDL Bundesvorsitzende und dbb Vize Claus Weselsky sagte: „Das ist ein unhaltbarer Zustand, der mit allen Mitteln schnellstmöglich verbessert werden muss. Unsere Kolleginnen und Kollegen werden bisher nicht ausreichend geschützt.“ Ändern müsse sich auch dringend etwas im Bereich der nur als mangelhaft zu bezeichnenden Vorsorge und der Betreuung durch die Arbeitgeber nach solchen Ereignissen.

Rund 2.500 Lokomotivführer und Zugbegleiter hatten den 26-seitigen Fragebogen der Umfrage beantwortet. Ein Vergleich mit den offiziell verfügbaren Zahlen zeige, dass die Dunkelziffer bei den tatsächlichen Belastungen noch weitaus höher liegt. Weselsky: „Wer die Hoffnung auf Hilfe aufgegeben hat, wird kaum noch Veranlassung haben, jeden dieser schlimmen Vorfälle zu melden, so lange er noch halbwegs glimpflich davon gekommen ist.“ Diese Resignation korreliert mit den durchweg schlechten Noten bei der Vorsorge und der Betreuung der Arbeitgeber nach entsprechenden Ereignissen. Hohe Belastung, noch dazu bei mangelnder Betreuung, könne zu psychischen und körperlichen Schäden bis hin zur Berufsunfähigkeit führen. „Konsequenzen sind dringend erforderlich.“

Die GDL werde diesbezüglich in Zukunft neue Wege einschlagen. Dazu braucht es engagierte inhaltliche Mitarbeit und letztendlich auch geistige wie finanzielle Ressourcen, die nur durch die Zusammenarbeit aller Beteiligten und Institutionen gehoben werden könnten. „Wir werden unnachgiebig für die Verbesserung der Arbeitsbedingungen unserer Mitglieder eintreten – und zwar so lange, bis auch der letzte Arbeitgeber verstanden hat, dass man nicht fahrlässig mit der wertvollen Ressource Mensch umgehen darf“, versprach der GDL Chef. „Wir haben mit der vorliegenden Auswertung einen Meilenstein zum Schutz der Beschäftigten und zum Erhalt und zur Entwicklung der ehrenwerten Berufe des Zugpersonals gesetzt. Was wir mit dieser Umfrage herausgefunden haben, muss – und wird auch – Konsequenzen haben.“

 

 

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