dbb bundesfrauenvertretung bestätigt Ergebnisse der Allensbach-Studie zum „Stand der Gleichberechtigung von Frauen und Männern“

Frauen wollen sich gezielt organisieren

Frauen sehen ihre Interessen durch die Politik nicht ausreichend vertreten. Das zeigt eine aktuelle Umfrage zum „Stand der Gleichberechtigung von Frauen und Männern in Deutschland“. 46 Prozent der vom Institut für Demoskopie Allensbach (IfD) befragten Frauen finden, die Politik mache sich für ihre Belange nicht ausreichend stark. 54 Prozent der insgesamt 1490 interviewten Personen sind der Meinung, es müsse mehr für die Realisierung der Gleichberechtigung getan werden. Dabei bewerten vor allem Frauen die aktuelle Situation kritisch: Nur 27 Prozent der weiblichen Befragten halten die Gleichstellung für „weitgehend verwirklicht“. Während 41 Prozent der Männer glauben, dass beide Geschlechter mit gleichen Chancen auf dem Arbeitsmarkt antreten, stellen dies nur knapp 26 Prozent der Frauen fest. Darüber hinaus stehen Kirchen und Gewerkschaften bei beiden Geschlechtern unter Generalverdacht, keine gleichwertigen Aufstiegschancen für Männer und Frauen zu bieten. Der Umfrage zufolge glauben sogar zwei von drei Frauen, sich gezielt für ihre Interessen organisieren zu müssen.

„Die Ergebnisse decken sich mit unseren Erfahrungen in der gewerkschaftlichen Frauenarbeit. Die Unzufriedenheit unter den weiblichen Beschäftigten im öffentlichen Dienst nimmt zu. Schuld sind die nur schleppenden Entwicklungen bei der Gestaltung familienfreundlicher Stellenprofile und die noch immer hohen Hürden, als Frau in verantwortungsvolle, gut dotierte Jobs aufzusteigen. Auch wir registrieren hinter all der Unzufriedenheit ein enormes Potenzial an Frauen, die für ihre Interessen eintreten wollen“, erklärte Helene Wildfeuer, Vorsitzende der dbb bundesfrauenvertretung am 5. September 2013. Die überwiegend männlichen Funktionsträger der dbb Gewerkschaften seien nun angehalten, die politische Aufbruchsstimmung unter den Frauen als Chance für eine starke Interessenvertretung der Beschäftigten im öffentlichen Dienst wahrzunehmen. „Gerade innerhalb der dbb Mitgliedsverbände müssen die Probleme der weiblichen Beschäftigten auf die To-Do-Listen der Fachgewerkschaften ganz nach oben gesetzt werden. Schließlich stellen Frauen die Mehrheit der öffentlich Bediensteten. Es ist wichtig, dass sich Funktionsträger hier und jetzt in die Frauen- und familienpolitischen Debatten einklinken und ihren Einfluss geltend machen. Frauen interessieren sich nicht nur für Interessensorganisationen, sie wollen sich darin auch vertreten sehen. Dann sind sie auch gerne bereit, sich nachhaltig zu engagieren und gewerkschaftspolitische Verantwortung zu übernehmen“, so die Vorsitzende.

Seit 1996 untersucht das IfD Allensbach in regelmäßigen Abständen im Auftrag der Zeitschrift Emma, wie Männer und Frauen den Stand der Gleichberechtigung in Deutschland einschätzen. Die Erhebung findet im Rahmen der bevölkerungsrepräsentativen monatlichen Mehrthemenumfrage des Meinungsforschungsinstituts statt. 2013 haben 731 Männer und 759 Frauen (ab 16 Jahren) Auskunft dazu gegeben, wie sie die Chancen von Frauen in der Gesellschaft beurteilen.

 

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