Für starke duale Ausbildungsallianzen in Europa

„Die Jugendarbeitslosigkeit bleibt eines der größten Probleme Europas. Die duale Berufsausbildung bietet den besten Ansatz zu seiner Lösung“, so der stellvertretende Bundesvorsitzende des Berufsschullehrerverbandes (BLBS), Stefan Nowatschin. Der BLBS-Vize ist inzwischen häufig als „Botschafter des Berufsschulmodells“ in Europa unterwegs. So sprach er Ende Juni auf einer Konferenz der lettischen Ratspräsidentschaft in Riga über Ausbildungs- und Beschäftigungschancen. Nowatschin wirbt für ein enges Zusammenwirken europäischer Lehrer- und Berufsschullehrerverbände und mehr politische Unterstützung für die duale Berufsausbildung. „Berufsbildende Schulen können einen wichtigen Beitrag zum Abbau der Arbeitslosigkeit leisten, wenn sie in Europa gemeinsam mit ihren dualen Partnern - meist Klein- beziehungsweise mittelständische Unternehmen - eine starke Allianz für Aus- und Weiterbildung vor Ort gestalten."

„Starke duale Partnerschaften auf lokaler Ebene, also eine institutionalisierte Zusammenarbeit zwischen berufsbildenden Schulen und Betrieben, haben die größte Wirkkraft im Kampf gegen die Jugendarbeitslosigkeit.“ Dennoch sei der hohe Stellenwert der berufsbildenden Schulen, wie sie in Deutschland erfolgreich wirken, in Europa noch immer viel zu wenig bekannt. „Es geht dabei nicht um ein deutsches Modell, sondern um ein Bildungsmodell, das in Deutschland praktiziert wird, und das sich auch in den Krisenjahren bewährt hat“, so Nowatschin, der eine Bevormundung der europäischen Partner strikt ablehnt.

Nowatschin setzt sich dafür ein, dass das Modell der Berufsschule europaweit als Erfolgsmodell erkannt und anerkannt wird. „Der BLBS stellt sehr gerne die Organisationsstruktur, die Aufgaben und die Verantwortlichkeiten der Berufsschullehrkräfte und der Schulleitungen vor, wenn unsere Freunde und Nachbarn, unsere europäischen Partner sich für das duale System interessieren.“ Dabei seien der Dialog und das Zusammenwirken der Berufsschullehrerverbände wichtige Faktoren, um zu einem wirtschaftlich stabilen und friedlichen Europa beizutragen.

Der stellvertretende BLBS-Chef sieht nach wie vor Defizite in der Politik. „Trotz ihrer unbestreitbaren Erfolge werden die berufsbildenden Schulen in den Ländern, in denen es sie gibt, nicht immer ausreichend unterstützt.“ Nowatschin fordert daher eine bessere Unterstützung durch die Politik. Sowohl die EU-Kommission als auch die Regierungen der Mitgliedstaaten und allen voran die Exekutive in Deutschland seien in der Verantwortung. „Die europäischen berufsbildenden Schulen müssen personell und sächlich besser unterstützt werden.“

 

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