Hollmann beim Bürgerdialog in Potsdam „Und jetzt, Europa? Wir müssen reden!“

Die stellvertretende dbb-Bundesvorsitzende Astrid Hollmann stand am 15. Juni als Expertin für Sozialpolitik den Bürgerinnen und Bürgern beim Bürgerdialog der Europa-Union Deutschland „Und jetzt, Europa? Wir müssen reden!“ in Potsdam Rede und Antwort. Im Landtag von Brandenburg diskutierte das Publikum mit Politikern und Experten aus Wirtschaft und Verwaltung anhand der fünf Szenarien aus dem Weißbuch der Europäischen Kommission über die Zukunft Europas.

„Die Digitalisierung verändert die Arbeitswelt sehr rasant und nachhaltig. In diesem Prozess müssen wir die Rechte der Arbeitnehmerinnen und Arbeitsnehmer schützen und anpassen. Und dies sollten wir auf europäischer Ebene tun, denn die Grundfreiheiten des Binnenmarktes müssen garantiert sein“, sagte Hollmann im Themenraum 2 Wirtschaft und Soziales: Arbeit, Binnenmarkt, Verbraucher- und Sozialstandards, in dem sie neben Barbara Richstein MdL, Mitglied des Ausschusses für Europaangelegenheiten, Entwicklungspolitik und Verbraucherschutz im Landtag Brandenburg und Erik Ryll, Personalleiter Deutschland bei Rolls-Royce diskutierte. „Die Digitalisierung betrifft uns alle, vollkommen ortsunabhängig. Sie birgt Risiken, aber auch Chancen. Dieser Herausforderung müssen wir uns jetzt stellen.“

„Europa ist nicht nur ein Markt, sondern auch eine Kulturgemeinschaft“, so Hollmann weiter. „An unseren Werten sollten sich auch unsere Sozialstandards orientieren.“ Dabei käme es nicht darauf an, alles auf europäischer Ebene zu regeln, sondern dort, wo es die Bürgerinnen und Bürger direkt betrifft. „Den Bürgerinnen und Bürgern ist es egal, auf welcher Ebene ihre Sozialstandards durchgesetzt werden. Aber in einer europäischen Gesellschaft, werden die Probleme eben auch zu europäischen, wie die Beispiele aus dem Publikum zeigen“, sagte Hollmann. Dabei ging es um die Anerkennung von Berufs- und Studienabschlüssen, die Übertragbarkeit von beruflichen Qualifikationen, von Renten- und Sozialleistungsansprüchen. „Deutschland ist in Europa nicht überall Spitzenreiter und Vorzeigekandidat“, erklärte Hollmann. „Gerade im Arbeitsrecht oder bei der Anerkennung von Schulabschlüssen gibt es auch in Deutschland noch Verbesserungsbedarf.“

Hollmann nutzte die Gelegenheit, um für Engagement zu werben. „Es ist wichtig, Probleme zu benennen, aber sich nur zu beklagen, ist nicht genug. Wir haben in Deutschland und in Europa etablierte Strukturen der Beteiligung und des sozialen Dialogs und ich fordere Sie alle auf, Ihre Eigenverantwortung wahrzunehmen. Engagieren Sie sich, egal ob in einer Gewerkschaft oder einer Partei.“

Der dbb ist langjähriger Partner der Bürgerdialoge der Europa-Union, die sechs Mal im Jahr in ganz Deutschland stattfinden und den Bürgerinnen und Bürgern die Möglichkeit geben, ihre Gedanken zur Zukunft Europas und einer Welt im Umbruch direkt zu kommunizieren.

 

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