Personalmanager kritisiert Interesse junger Menschen am öffentlichen Dienst

Kothe: „Nicht der Staatsdienst ist rückwärtsgewandt, sondern diejenigen, die das glauben“

Entschieden hat die dbb jugend-Vorsitzende Sandra Kothe die Äußerungen des ehemaligen Personalvorstands der Telekom AG Thomas Sattelberger im Zusammenhang mit dem öffentlichen Dienst zurückgewiesen. Sattelberger hatte in einem Interview mit der „Huffington Post“ (Artikel vom 11. August 2014) die mangelnde Risikobereitschaft und Innovationsfreude von Berufseinsteigern kritisiert: Auf Sicherheit sei man bedacht, statt Neues zu wagen. „Wenn ich sehe, wie viele junge Hochschulabsolventen am liebsten für den Staat arbeiten wollen, beschleicht mich das kalte Grauen. Ich erlebe eine zutiefst verunsicherte und rückwärtsgewandte Generation“, so Sattelberger, der als Spitzenmanager Personalverantwortung bei Daimler Benz, MTU, der Lufthansa, Continental und der Telekom trug.

„Nicht der Staatsdienst ist rückwärtsgewandt, sondern diejenigen, die das glauben“, entgegnete dbb jugend-Chefin Kothe in Richtung Sattelberger in Berlin. „Deutschlands öffentlicher Dienst sorgt verlässlich und stets mit Blick auf die Zukunft dafür, dass dieses Land sicher, gut gebildet und gut mit allem versorgt ist, was die Menschen, die hier leben, zum Leben und die Wirtschaft zum wirtschaften brauchen. Die ganze Welt beneidet uns um diesen öffentlichen Dienst, und daher sollte uns eher die helle Freude packen, wenn sich wieder mehr junge motivierte Menschen in diesen Dienst einbringen wollen“, so Kothe. Es sei offenkundig, dass es der jungen Generation nicht nur um Sicherheit und Prestige gehe, sondern vor allem um das Sinnhafte ihrer Arbeit: „Es ist Idealismus, der junge Frauen und Männer in die Berufe von Bildung und Erziehung, bei Polizei, Feuerwehr oder im öffentlichen Gesundheitswesen und der Finanzverwaltung zieht, und das ist großartig.“

Kothe betonte indes, dass der öffentliche Dienst sehr wohl noch einiges tun müsse, um seine Attraktivität als Arbeitgeber zu optimieren: „Die bislang eher zurückhaltend genutzten Instrumente von Fortentwicklung und Karriereperspektiven müssen besser genutzt, starre Strukturen aufgebrochen werden. Das erwarten junge Arbeitnehmer von heute völlig zu Recht. Das wird zwar nicht von heute auf morgen geschehen und ist auch nicht so spektakulär wie die die Gründung eines Startups. Aber das kalte Grauen würde uns packen, wenn wir die jungen und innovativen Mit- und Querdenker, die sich nicht nur für ihre eigenen Interessen, sondern hauptberuflich für das Gemeinwohl engagieren, nicht hätten“, so Kothe.

 

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