Mehr Anerkennung für den Lehrerberuf

Anlässlich des Weltlehrertages am 5. Oktober veröffentlichte die Europäische Kommission einen Bericht über die Höhe und Entwicklung der Lehrergehälter in den Mitgliedstaaten der Europäischen Union. Dies sei ein wichtiger Beitrag zur Diskussion über die Qualität der Schulen innerhalb der Europäischen Union, kommentierte der stellvertretende Vorsitzende des Deutschen Philologenverbands und stellvertretende Präsident des CESI Berufsrats Bildung, Horst Günther Klitzing. „Lehrer müssen angemessen bezahlt werden. Wen Geldsorgen plagen, so wie mittlerweile viele Lehrkräfte in Südeuropa, kann sich nicht vollständig auf seinen Beruf konzentrieren. Doch neben der Frage des Gehalts sind Fragen wie Arbeitsbelastung, Anerkennung und Entwicklungsmöglichkeiten ebenso wichtig.“

„Selbst in Ländern mit guter oder gar sehr guter Entlohnung für Lehrkräfte können die Gehälter nicht mit denen in der Wissenschaft und erst recht nicht in der freien Wirtschaft mithalten“, so Klitzing. „Das kann auch gar nicht das Ziel sein. Dennoch darf an Bildung nicht gespart werden.“ Unterricht könne nur dann auf hohem Niveau gegeben werden, wenn auch die äußeren Umstände stimmten. „Lehrerinnen und Lehrer werden häufig für alle Missstände im Bildungssystem verantwortlich gemacht. Dabei sind es vor allem zu geringe Neueinstellungen von Lehrkräften, zu hohe Schülerzahlen pro Klasse, mangelnde Fortbildungsangebote für Lehrer und schlechte Ausstattung mit Lehrmitteln, die die Qualität der Schule derzeit am stärksten beeinflussen.“

Den Wert des Lehrerberufs hatte am 5. Oktober auch die EU-Kommissarin für Bildung, Kultur, Mehrsprachigkeit und Jugend, Androulla Vassiliou hervorgehoben. „Lehrkräfte spielen eine ausgesprochen wichtige Rolle im Leben von Kindern. Wir alle wissen, dass deren Zukunftschancen in hohem Maße auch von ihren Lehrkräften abhängen." Deshalb sollten die Gehälter und Arbeitsbedingungen von Lehrkräften höchste Priorität genießen, damit der Beruf für die Besten attraktiv ist und bleibt, so die Kommissarin. Die Diskussion über gute Bildung müsse auch in den Mitgliedstaaten noch intensiver geführt werden, ergänzt Klitzing. „Angesichts immenser Jugendarbeitslosigkeit in vielen Mitgliedstaaten gewinnt die schulische Bildung als wichtigste Startvoraussetzung für einen erfolgreichen Berufseinstieg an Bedeutung und muss deshalb von hoher Qualität sein. Um diesem Anspruch gerecht zu werden, muss neben dem Gehalt auch wieder mehr für die Rahmenbedingungen getan werden.“

 

zurück