Gleichstellungsindex 2018

Mehr Frauen im Bundesdienst in Führung bringen: Da hilft nur eine gesetzliche Lösung!

Die dbb bundesfrauenvertretung hat die rückläufige Entwicklung des Frauenanteils auf der Leitungsebene der obersten Bundesbehörden hart kritisiert und fordert gesetzliche Maßnahmen zur Förderung weiblicher Spitzenkräfte.

„Diese Entwicklung ist skandalös und muss umgehend korrigiert werden. Die Bundesfamilienministerin muss jetzt mutig vorangehen und einen wirkungsvollen gesetzlichen Maßnahmenkatalog für den öffentlichen Dienst vorlegen. Von selbst stellt sich die Gleichstellung von Männern und Frauen auch im Bundesdienst nicht ein. Ganz im Gegenteil: Der Status quo ist mehr als fragil“, machte Helene Wildfeuer, Vorsitzende der dbb bundesfrauenvertretung, am 6. Juni 2019 deutlich.

Der Gesetzgeber habe laut Grundgesetz die Pflicht, Gleichstellung herzustellen. Diese Pflicht müsse er endlich erfüllen – insbesondere mit Blick auf die eigenen Beschäftigten. Noch immer prägten Geschlechterstereotype die Leistungsbewertung im Sinne einer männlich geformten Leistungskultur und erschwerten weiblichen Spitzenkräften den Aufstieg, betonte Wildfeuer. „Die Beförderungspraxis im öffentlichen Dienst ist anfällig für geschlechterbedingte Diskriminierung. Hier muss der Gesetzgeber eingreifen. Es gilt, indirekte Diskriminierung aufgrund des Geschlechts zu beseitigen und Beurteilungsstrukturen zu etablieren, die sich zugunsten einer diskriminierungsfreien Behördenkultur auswirken“, so die Vorsitzende der dbb bundesfrauenvertretung.

Dazu gehöre die Förderung eines familienfreundlichen, frauenfördernden Arbeitsumfelds und eine von Arbeitszeit- und Arbeitsort unabhängige Leistungsbewertung. „Um das zu erreichen müssen Führungsaufgaben und Leitungsqualifizierungen zeitgemäß gestaltet werden. In der sich wandelnden, digitalen Arbeitswelt gewinnen Führungsmodelle wie Führen aus der Ferne oder Führen in Teilzeit enorm an Bedeutung. Daran müssen sich auch die Qualifikationsprofile von Führungskräften messen lassen. Fertigkeiten wie Teamfähigkeit, ein hohes Maß an Empathie und überdurchschnittliche Kommunikationsfähigkeit werden immer wichtiger. Das muss sich in der Auswahl und Förderung von geeigneten Führungskräften, aber auch in den Beurteilungskriterien niederschlagen“, forderte Wildfeuer.

Anlass zur Kritik gibt der Gleichstellungsindex 2018. Danach war im vergangenen Jahr die Zahl der weiblichen Führungskräfte in den obersten Bundesbehörden von 35,3 auf 34,3 Prozent gesunken. Bei insgesamt zehn Behörden ist der Frauenanteil in Führungspositionen gegenüber dem Vorjahr zurückgegangen. Seit der Einführung des Gleichstellungsindex 2015 ist der Frauenanteil in den obersten Bundesbehörden insgesamt nur um 1,7 Prozentpunkte gestiegen.

 

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