Deutscher Philologenverband (DPhV)

Unterricht geflüchteter Kinder: Lehrkräften brauchen mehr Unterstützung

Mehr als 100.000 geflüchtete Schülerinnen und Schüler aus der Ukraine werden derzeit an deut-schen Schulen unterrichtet. Die Kultusministerkonferenz (KMK) rechnete sogar für die Zukunft mit bis zu 400.000 Kindern und Jugendlichen. Doch dafür sind unsere Schulen noch nicht gut genug ausgestattet, kritisiert der DPhV.

Aus einer im April 2022 online durchgeführten Umfrage des DPhV unter mehr als 1.700 Lehrkräften an Gymnasien geht hervor: 88 Prozent der Teilnehmenden haben an ihren Schulen bisher keine Unterstützung durch zusätzlich eingestellte Lehrkräfte bekommen. 80 Prozent erklären, dass an ihren Schulen keine Vorbereitungsklassen für geflüchtete Schülerinnen und Schüler eingerichtet wurden. Nur 15 Prozent haben die Erfahrung gemacht, dass Kolleginnen und Kollegen, die zusätzliche Aufgaben für die geflüchteten Schülerinnen und Schüler übernehmen, entlastet wurden. 60 Prozent gaben zudem an, dass geflüchtete Schülerinnen und Schüler nicht ihren Fähigkeiten entsprechend den passenden Schularten zugewiesen werden.

„Wir brauchen mehr Unterstützungsmaßnahmen durch die Politik für die ukrainischen und für die deutschen Lehrkräfte, um alle Schülerinnen und Schüler gut, bedarfsgerecht und passgenau beschulen zu können“, erklärt die PhV Bundesvorsitzende Susanne Lin-Klitzing. „Konkret brauchen wir für die geflüchteten ukrainischen Lehrkräfte mehr zusätzliche und qualifizierte Deutschkurse, damit sie uns in den Schulen besser unterstützen können. Sie müssen anschließend an zertifizierten Standards orientiert zumindest stundenweise unbürokratischer in unseren Schulen beschäftigt werden können. Die bereits beschäftigten deutschen Lehrkräfte brauchen angesichts der zusätzlichen Aufgaben mehr Entlastungsstunden und erst recht keine Streichung von vorgesehenen Ermäßigungen. In die Nachtragshaushalte der Länder müssen zudem umgehend bedarfsgerecht mehrere tausend Lehrerstellen eingestellt werden.“

 

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