Postkartenaktion zum Equal Pay Day 2011:

Wildfeuer: Öffentlichen Dienst bei der Bekämpfung von Entgeltungerechtigkeiten mit einbeziehen

Mit einer bundesweiten Postkartenaktion hat die dbb bundesfrauenvertretung weibliche Beschäftigte im öffentlichen Dienst anlässlich des Equal Pay Day zum Protest gegen die bestehenden Verdienstunterschiede zwischen Männern und Frauen aufgerufen. Unter dem Motto „Frauen verdienen weniger Geld. Wer sonst?“ haben sich hunderte Frauen aus den Bundes-, Landes- und Kommunalverwaltungen per Post und E-Mail an Bundesfamilienministerin Kristina Schröder gewandt, um sie zum Handeln zu bewegen. „Unsere Botschaft ist eindeutig: Weibliche Beschäftigte verdienen durchschnittlich acht Prozent weniger als ihre männlichen Kollegen. Das wollen wir nicht hinnehmen“, sagte Helene Wildfeuer, Vorsitzende der dbb bundesfrauenvertretung und Initiatorin der Protestaktion, am 25. März 2011.

„Nicht nur in der Wirtschaft sondern auch im öffentlichen Dienst wirken sich Eltern- und Pflegezeiten negativ auf die Verdienststrukturen aus. Frauen, die längere Auszeiten vom Job nehmen oder wegen der Familie die Arbeitszeiten reduzieren, werden bei dienstlichen Beförderungen oft benachteiligt. Keine Entgeltordnung und keine gesetzliche Besoldungstabelle können diese Faktoren ausgleichen. Hierfür bedarf es struktureller Nachbesserungen“, betonte Wildfeuer und forderte die Bundesfamilienministerin und den Bundesinnenminister auf, den öffentlichen Dienst bei der Bekämpfung von Entgeltungerechtigkeiten mit einzubeziehen. „Alle berufstätigen Frauen – auch jene in den öffentlichen Verwaltungen – müssen von den politischen Vorhaben der Regierung, die gerechte Verdienststrukturen fördern, profitieren können“, forderte Wildfeuer.

Die bundesweite Postkartenaktion der dbb bundesfrauenvertretung verweist mit vier Motiven auf die Hauptursachen, die im öffentlichen Dienst zu Entgeltunterschieden führen: Längere Auszeiten vom Job wie etwa Pflege- oder Elternzeit, die aufgrund fehlender Betreuungsangebote anfallen, werden vorrangig von Frauen wahrgenommen und wirken sich negativ auf deren Entgeltentwicklung aus. Zudem warten Teilzeitkräfte, die zu über 80 Prozent weiblich sind, häufig länger auf eine Beförderung bzw. Höhergruppierung in eine höhere Besoldungsgruppe bzw. Entgeltstufe, als solche, die in Vollzeit tätig sind. Deutliche Verdienstunterschiede zeigen sich vor allem in Berufsgruppen, in denen vorrangig Frauen wirken. Beschäftigte dieser Berufszweige sind grundsätzlich niedriger eingruppiert, als solche, die in Bereichen arbeiten, in denen der Anteil männlicher Beschäftigter dominiert.

Der Equal Pay Day ist der bundesweite Aktionstag für Entgeltgleichheit. Sein Datum markiert den Entgeltunterschied zwischen den Geschlechtern in Deutschland als den Zeitraum, den Frauen über den Jahreswechsel hinaus arbeiten müssten, um auf das durchschnittliche Vorjahresgehalt von Männern zu kommen. Aktuellen Berechnungen zufolge beläuft sich der Gender Pay Gap, das heißt der prozentuale Unterschied im durchschnittlichen Bruttostundenverdienst von Frauen und Männern, auf 23 Prozent. Im öffentlichen Dienst wird der Verdienstunterschied zwischen den Geschlechtern vom Statistischen Bundesamt auf acht Prozent zu Ungunsten der weiblichen Beschäftigten beziffert.

 

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