Bekämpfung von Altersarmut bei Frauen

Wildfeuer: "Pflege im Alter birgt doppeltes Armutsrisiko"

"Pflege im Alter birgt ein doppeltes Armutsrisiko für Frauen", stellte Helene Wildfeuer, Vorsitzende der dbb bundesfrauenvertretung am Rande des Demographie-Kongresses am 31. August 2011 in Berlin fest. Zum einen seien Frauen aufgrund einer längeren Lebensdauer öfter von hohen Pflegekosten betroffen. Zum anderen erwirtschafteten sie niedrigere Renten und Pensionen, da sie häufiger als Männer familiäre Auszeiten nähmen und in Teilzeit arbeiteten, um Kinder zu betreuen oder Angehörige zu pflegen. "Was fehlt, ist ein gerechter finanzieller Ausgleich, der diese enormen gesellschaftlichen Leistungen würdigt. Aktuell liegt die durchschnittliche Altersrente von Frauen bei gerade einmal 528 Euro", betonte Helene Wildfeuer. Sie fordert deshalb eine verbesserte Anerkennung von Pflegezeiten sowohl in der gesetzlichen Rentenversicherung als auch bei den ruhegehaltsfähigen Dienstzeiten von Beamten.

Gleichzeitig verwies Helene Wildfeuer auf die prekäre Beschäftigungssituation in Pflegeeinrichtungen im öffentlichen Dienst: "Die kommunalen Einrichtungen leiden an chronischer Unterfinanzierung. Stellenkürzungen, Arbeitsverdichtung und befristete Arbeitsverträge sind die Folge." Vor allem Frauen, die die Mehrheit der Beschäftigten in der Pflege stellten, seien durch die zunehmende körperliche aber auch psychische Belastung einem hohen gesundheitlichen Risiko ausgesetzt. "Viele Pflegende werden selbst frühzeitig zum Pflegefall. Diese Entwicklung muss gestoppt werden", betonte Wildfeuer. Aber auch angesichts des zunehmenden Fachkräftemangels im Pflegesektor müsse mit Präventionsprogrammen darauf hingearbeitet werden, gut geschulte Mitarbeiterinnen möglichst lange fit und damit im Erwerbsleben zu halten. Denn die Zahl der Zu-Pflegenden werde weiter steigen: "Bereits 2050 rechnen die Experten mit 4,5 Millionen Pflegebedürftigen", so die Vorsitzende.

 

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