Studie des Instituts für Public Management der Universität Leipzig

Zu wenige Frauen in Spitzenpositionen bei öffentlichen Unternehmen

Die unzeitgemäße Besetzungspraxis in den öffentlichen Unternehmen ist aus Sicht der dbb bundesfrauenvertretung ausschlaggebend für den niedrigen Frauenanteil im Top-Management. „In den Unternehmen, in denen die öffentliche Hand Einfluss üben kann, haben wir uns vom Quotengesetz mehr erhofft,“ kommentierte Helene Wildfeuer, Vorsitzende der dbb bundesfrauenvertretung, am 1. Februar 2016 eine aktuelle Studie des Instituts für Public Management der Universität Leipzig zum Frauenanteil in Führungspositionen öffentlicher Unternehmen. Danach sind im Gesamtdurchschnitt nur 15,7 Prozent der Spitzenpositionen in öffentlichen Betrieben mit Frauen besetzt.

„Der niedrige Frauenanteil in den Führungsetagen der öffentlichen Unternehmen zeugt von einer rückständigen Führungskultur, die die Potenziale der weiblichen Beschäftigten nicht im Fokus hat. Hier erwarten wir nicht nur mehr Engagement seitens der Politik. Die Betriebsleitungen selbst sind jetzt gefragt. Mit zielführenden Konzepten zur Führungskräfteentwicklung und mehr Transparenz bei der Besetzung von Leitungspositionen müssen die Weichen für eine zeitgemäße Unternehmensführung neu gestellt werden“, machte Helene Wildfeuer deutlich.

Die Studie „Frauen in Top-Managementorganen öffentlicher Unternehmen: Ein deutschlandweiter Städtevergleich“ nimmt 69 Städte und 1552 öffentliche Unternehmen in den Blick. Die besten Ergebnisse hinsichtlich des Frauenanteils in Führungspositionen erzielten die Städte Gera mit 33,3 Prozent, Berlin mit 32,4 Prozent und Offenbach am Main mit 31,3 Prozent. Am Ende der Rangliste der Städte mit mehr als zehn öffentlichen Unternehmen in puncto Top-Managerinnen stehen Jena, Ludwigshafen, Trier und Völklingen. Dort sind gar keine Frauen in Spitzenpositionen zu finden. Auf Bundesländerebene schnitten die öffentlichen Betriebe vor allem in Niedersachsen (9,9 Prozent), Bayern (8,7 Prozent) und Rheinland-Pfalz (5,8 Prozent) hinsichtlich der Anzahl weiblicher Führungskräfte schlecht ab. Deutlich bessere Ergebnisse können Berlin (32,4 Prozent), Bremen (25,2 Prozent) und Mecklenburg-Vorpommern (20,5 Prozent) vorweisen. Im Branchenvergleich stehen die Betriebe im Bereich Gesundheit und Soziales sowie in den Krankenhäuser deutlich besser da als etwa Stadtwerke und die Abfall- und Entsorgungswirtschaft.

 

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