Verband Bildung und Erziehung (VBE)

Kindeswohl braucht sichere Lernorte

Der VBE Bundesvorsitzende Udo Beckmann hat sich am 18. Februar 2022 zur Stellungnahme des Corona-Expertenrates der Bundesregierung geäußert.

„Der VBE begrüßt ausdrücklich, dass der Corona-Expert:innenrat die besondere Situation von Kindern und Jugendlichen in der Pandemie in den Blick nimmt und deutlich kritisiert, dass die bisherigen Maßnahmen zwischen den Bundesländern uneinheitlich sind und willkürlich erscheinen. Auch bei den am Mittwoch in der Bund-Länder-Runde getroffenen Entscheidungen musste man erneut den Eindruck haben, dass die beschlossenen Lockerungen in erster Linie mit Blick auf wirtschaftliche Aspekte und weniger mit Blick auf die Auswirkungen auf Kinder und Jugendliche, einschließlich des Kita- und Schulbereichs, getroffen wurden. Die Einschätzungen des Expert:innenrates decken sich in vielen Punkten mit den Forderungen, die der VBE in den letzten Wochen und Monaten an die Politik gerichtet hat. Wir erwarten von den politisch Verantwortlichen, dass sie sich die Hinweise und Vorschläge des Expert:innenrates zu eigen macht. Dies gilt insbesondere für die Kritik an den drastischen und scheinbar willkürlichen Regelungen zwischen den Bundesländern und die Nichtbeachtung der S3-Leitlinien. Auch den Ruf nach nachhaltigen staatlichen Fördermaßnahmen, um sowohl die durch die Pandemie entstandenen Lerndefizite und psychosozialen Belastungen als auch die bereits vor der Pandemie bestehenden Ungleichheiten in den Entwicklungschancen bei Kindern und Jugendlichen auszugleichen, teilen wir ausdrücklich. Diese Forderung des Expert:innenrates ist ein weiterer Beleg dafür, wie dringend erforderlich es ist, dem gravierenden Lehr- und Fachkräftemangel in Schulen und Kitas endlich dauerhaft zu begegnen und sie zur Unterstützung mit multiprofessionellen Teams auszustatten.“

Beckmann weiter: „Wir erwarten, dass die Politik die Empfehlungen des Expert:innenrates nutzt, um Schulen und Kitas endlich zu sicheren Lern- und Begegnungsorten zu machen, anstatt für den kommenden Herbst auf das Prinzip Hoffnung zu setzen. Es darf keinesfalls noch einmal dazu kommen, dass Lehrkräfte und Schulleitungen originäre Aufgaben der Gesundheitsämter und Labore übernehmen müssen. Dies verschärft den ohnehin bestehenden Mangel an Personal zusätzlich und bindet Zeit, die dringend für die Erfüllung des Bildungs- und Erziehungsauftrages benötigt wird.“

 

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