Online-Protestaktion gegen Entgeltdiskriminierung im öffentlichen Dienst

Frauen verdienen weniger Geld. Wer sonst? Unter diesem Motto demonstrieren weibliche Beschäftigte im Internet für eine geschlechtergerechte Bezahlung im öffentlichen Dienst. Über die Homepage frauen.dbb.de können vom 28. Februar bis zum Equal Pay Day am 25. März 2011 E-Cards verschickt werden, die auf die Ursachen der Verdienstunterschiede zwischen Männern und Frauen hinweisen.

„Entgeltdiskriminierung ist ein Frauenproblem. Aber ohne die Mithilfe der Männer können wir es nicht beheben“, sagte Helene Wildfeuer zum Auftakt der Online-Protestaktion am 25. Februar. Sie rief bundesweit alle Beschäftigten auf, die Postkarten an Kollegen, Arbeitgeber, Kommunal-, Landes- und auch Bundespolitiker zu versenden und auf Benachteiligungen in den Bezahlsystemen der öffentlichen Verwaltungen aufmerksam zu machen. „Im öffentlichen Dienst klaffen die Einkommen von Männern und Frauen um acht Prozent auseinander, obwohl die Löhne tarifiert sind und die Beamtenbesoldung gesetzlichen Tabellen folgt“, betonte Wildfeuer und forderte eine ernsthafte Auseinandersetzung mit den „längst bekannten“ Ursachen, die zur Verdienstlücke führten. „Längere Auszeiten vom Job wie etwa Pflege- oder Elternzeit, die aufgrund fehlender Betreuungsangebote anfallen, werden vorrangig von Frauen wahrgenommen und wirken sich negativ auf deren Entgeltentwicklung aus. Zudem warten Teilzeitkräfte, die zu über 80 Prozent weiblich sind, häufig länger auf eine Beförderung in eine höhere Entgeltstufe, als solche, die in Vollzeit tätig sind“, sagte die Vorsitzende. Auffällig sei zudem, dass Beschäftigte in Berufsgruppen, in denen vorrangig Frauen wirkten, grundsätzlich niedriger eingruppiert seien, als solche, die in Bereichen arbeiteten, in denen der Anteil männlicher Beschäftigter dominiere.

Anlass für die Protestaktion gibt der Equal Pay Day, der am 25. März 2011 stattfindet. Der bundesweite Aktionstag markiert den Entgeltunterschied zwischen den Geschlechtern in Deutschland als den Zeitraum, den Frauen über den Jahreswechsel hinaus arbeiten müssten, um auf das durchschnittliche Vorjahresgehalt von Männern zu kommen. Aktuellen Berechnungen zufolge beläuft sich der Gender Pay Gap, das heißt der prozentuale Unterschied im durchschnittlichen Bruttostundenverdienst von Frauen und Männern, auf 23 Prozent. Im öffentlichen Dienst wird der Verdienstunterschied zwischen den Geschlechtern auf acht Prozent zu Ungunsten der weiblichen Beschäftigten beziffert.

 

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