Bund Deutscher Forstleute (BDF)
Wegen Wetterextremen: Aufforstung gefordert
Der Bund Deutscher Forstleute (BDF) hat am 23. Juni 2023 darauf hingewiesen, dass verschiedene „Stellschrauben“ notwendig sind, um dem sommerlichen Hitzerisiko und Wassermangel vorzubeugen.
Mit der ersten Sommerhitze des Jahres zeichneten sich Dürre, Waldbrandrisiko, Hitzeinseln in Städten und trockenfallende Bäche ab. Die jüngsten Starkregenfälle seien dabei nur ein Zwischenspiel.
„Unter unseren Klimabedingungen sind die Niederschläge im Winter entscheidend für die Bodenfeuchte im Sommer und die Grundwasserbildung“, sagte der BDF Bundesvorsitzende Ulrich Dohle. „Da unsere Landschaft seit vielen Jahren auf Entwässerung getrimmt wurden, müssen wir eine Aufgabenumkehr bei den zuständigen Wasser- und Bodenverbänden gesetzlich fixieren.“ Gleichzeitig weist die Forstleutevertretung darauf hin, dass die Wälder bei der Wasserrückhaltung eine wichtige Rolle spielen. „Der notwendige Waldumbau zu mehr Laubbäumen erhöht im Winter die Aufnahme von Niederschlägen und verbessert im Sommer die Kühlung der Umgebung durch Verdunstung der Laubblätter“, so Dohle. „Gleichzeitig müssen Forstverwaltungen und Waldbesitzer weiter daran arbeiten, den Wasserabfluss aus den Wäldern zu unterbinden und durch humusfreundliche Waldwirtschaft den Waldboden zu einem Schwamm zu machen, der viel Wasser aufnehmen kann.“
Die Wasseraufnahmefähigkeit von Wäldern und Landschaften zu verbessern, bedeute aber auch, bestehende und geplante Versiegelungen von Flächen rückgängig zu machen. Daher unterstütze der BDF-Landesverband in Baden-Württemberg beispielsweise das dortige Bündnis für einen Volksantrag gegen den Flächenverbrauch. „Versiegelte Flächen in Siedlungen und für den Verkehr sind nicht nur für die Wasserrückhaltung verloren. Wie jeder weiß, heizen sie Stadt und Land in solchen Wetterlagen wie derzeit extrem auf“, so Dohle. „Wir müssen davon ausgehen, dass neben den gesundheitlichen Risiken, die sich bildenden Hitzeinseln über Städten auch zu einer Wegverlagerung der Niederschläge führt – ein Teufelskreis, wenn man so will.“ Daher sei für die Fachleute im BDF klar, dass sich viele Städte nur durch massive Begrünungs- und Entsiegelungsprogramme aus diesem Teufelskreis für ihre Bewohner retten könnten.
Auch wegen der hohen Kühlleistung von Wald und Bäumen solle mehr landwirtschaftliche Fläche aufgeforstet werden. Der BDF begrüße daher, das im Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz die Bundesregierung die Neuanlage von jährlich 10.000 Hektar bis 2030 anstrebt.