Image der Staatsdiener weiter im Aufwind – Bürger wollen starken Staat

Bürgerbefragung öffentlicher Dienst 2010

Auch nach dem Abflauen der Wirtschaftskrise hält der Trend zur Imageverbesserung des öffentlichen Dienstes in Deutschland an. Das geht aus der „Bürgerbefragung öffentlicher Dienst 2010“ hervor, die forsa im Auftrag des dbb beamtenbund und tarifunion zum vierten Mal durchgeführt hat. „Die Bürger wissen nicht nur in Krisenzeiten Kontinuität und Qualität staatlicher Dienstleistungen zu schätzen“, sagte dbb Chef Peter Heesen bei der Vorstellung der Untersuchung am 28. Oktober 2010 vor der Bundespressekonferenz in Berlin.

Entgegen den Klischees in der veröffentlichten Debatte werden die Beamten inzwischen durchaus positiv gesehen. „77 Prozent der Befragten bezeichnen die Beamten als pflichtbewusst, 75 Prozent als verantwortungsbewusst, 70 Prozent als rechtschaffen, 72 Prozent als zuverlässig und jeweils 64 Prozent als kompetent und hilfsbereit“, sagte Heesen. „Hinzu kommt, dass die Menschen bei Behördenbesuchen zunehmend positive Erfahrungen machen - inzwischen meinen 86 Prozent, die Mitarbeiter seien freundlich gewesen und 69 Prozent sagen, ihre Angelegenheit sei sofort bearbeitet worden.“

Im Berufe-Ranking genießt wie in den Vorjahren der Feuerwehrmann das höchste Ansehen, gefolgt von Krankenpfleger und Pilot. „Betrachtet man ‚Gewinner‘ und ‚Verlierer‘ seit 2007, stellt man fest: Klassische Staatsdiener besetzen die vorderen Plätze, Banker und Manager die hinteren. Beamte - in der Befragung als Statusgruppe weit hinter den ‚Beamtenberufen‘ platziert - gehören mit plus fünf Prozent seit 2007 zu den größten Gewinnern im Ranking. Der Trend ist eindeutig positiv.“

„Auch zu den Wünschen und Erwartungen der Bürger gibt die Erhebung Aufschluss: Sie wollen einen starken Staat und verlässliche Dienstleistungen“, sagte Heesen. 80 Prozent halten eine starke öffentliche Verwaltung für unerlässlich. „Weiter gewachsen ist die Privatisierungsskepsis“, stellte der dbb Chef fest. „So ist 2010 für fast alle Bürger unvorstellbar, hoheitliche Aufgaben wie Polizei, Gerichtswesen und Strafvollzug zu privatisieren (97 bis 91 Prozent). Dies kann sich die Mehrheit (84 bis 78 Prozent) auch nicht in den Bereichen Finanzverwaltung, Feuerwehr und Schulen vorstellen. Hinzu kommt, dass eine große Mehrheit der Befragten nach der Privatisierung – etwa von Müllentsorgung, Post, Energieversorgung, Bahn, öffentlichem Nahverkehr oder Krankenhäusern – keine Verbesserung der Leistungen sieht – dafür aber sehr wohl Preissteigerungen.“

Leider stehe der Umgang der Dienstherren mit dem Personal in keinem Verhältnis zum gewachsenen Ansehen des öffentlichen Dienstes, kritisierte Heesen: „Die Politik nimmt ihre Fürsorgepflicht gegenüber den Beschäftigten des Staates nicht ausreichend war. Das Vertrauensverhältnis ist nachhaltig gestört. Hier besteht dringender Handlungsbedarf.“ Nur 33 Prozent der öffentlich Bediensteten sind der Meinung, dass Politiker Verständnis für die besonderen Probleme des öffentlichen Dienstes haben.

 

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