Studie zu Beschäftigten mit Migrationshintergrund in der Bundesverwaltung
dbb: Öffentlicher Dienst soll Spiegel der Gesellschaft sein
Der dbb fordert mehr Beschäftigte mit Migrationshintergrund in allen Bereichen der Verwaltung. „Der öffentliche Dienst soll ein Spiegel der Gesellschaft sein. Und unsere Gesellschaft ist vielfältiger, als es die derzeitige Zusammensetzung unseres Personals vermuten lässt“, sagte der dbb Bundesvorsitzende Klaus Dauderstädt am 26. Mai 2016. Eine am gleichen Tag von der Beauftragten der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration, Aydan Özoguz, vorgestellte Studie ist zu dem Ergebnis gekommen, dass Personen mit Migrationshintergrund in der Bundesverwaltung unterrepräsentiert sind.
Der Anteil von Beschäftigten mit Migrationshintergrund in der Bundesverwaltung liegt mit knapp 15 Prozent zwar über dem in der öffentlichen Verwaltung im Allgemeinen (6,7 Prozent). Von dem Anteil von über 20 Prozent in der Privatwirtschaft ist jedoch auch dieser Wert noch deutlich entfernt. „Der dbb macht sich seit langem bei den öffentlichen Arbeitgebern dafür stark, den Anteil der Beschäftigten mit Migrationshintergrund zu erhöhen“, so Dauderstädt. „Mit einem höheren Anteil von Menschen mit Migrationshintergrund insgesamt ist es aber nicht getan. Dieser sollte sich in allen Laufbahn- und Statusgruppen widerspiegeln und unabhängig vom Geschlecht sein.“ Die Studie hat ergeben, dass die Beschäftigte mit Migrationshintergrund in der Bundesverwaltung eher weiblich sind und seltener in höheren Laufbahngruppen und im Beamtenstatus zu finden sind.
„Ein Zeichen der Hoffnung sind die Daten für die jungen Beschäftigten“, ergänzte die Vorsitzende der dbb jugend, Sandra Kothe. Unter ihnen sei laut Studie der Anteil der Menschen mit Migrationshintergrund höher. Das gilt demnach auch für die Auszubildenden. „Der Wandel ist also eingeleitet. Darauf sollten sich die öffentlichen Dienstherren aber nicht ausruhen. Migrantinnen und Migranten können mit ihren oft vorhandenen Fremdsprachenkenntnissen und ihrem kulturellen Hintergrund unverzichtbare Fähigkeiten in den öffentlichen Dienst einbringen, und diesen damit zukunftsfähig und fit für gesellschaftliche Veränderungen machen.“
Zur Wahrheit gehöre aber auch, dass durch den höheren Anteil bei den jungen Beschäftigten Menschen mit Migrationshintergrund überproportional von unsicheren Berufsperspektiven betroffen seien. Kothe: „Unter der von uns oft kritisierten Befristungspraxis im öffentlichen Dienst leiden vorallem die jungen Beschäftigten. Deshalb kann es nicht überraschen, dass Beschäftigte mit Migrationshintergrund seltener unbefristet beschäftigt sind. Das muss nicht zwangsläufig ein Zeichen von Diskriminierung sein, sondern unterstreicht einmal mehr die prekäre Beschäftigungssituation des so dringend benötigten Nachwuchses im öffentlichen Dienst.“