Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL)

Deutsche Bahn: Weselsky fordert Strukturreformen

GDL Chef Claus Weselsky hat die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) und das Management der Deutschen Bahn am 20. Mai 2019 für „Showveranstaltungen“ und „Leuchtturmprojekte“ deutlich kritisiert. Das Unternehmen brauche klar definierte und konsequent umgesetzte Strukturreformen.

Anlass der Kritik war eine Demonstration, bei der die EVG von der Politik mehr Geld und mehr Unterstützung für den Schienenverkehr gefordert hat. „Nicht durch effekthascherische Showveranstaltungen PR-bewusster Gewerkschaftsfunktionäre, sondern nur durch klar definierte Maßnahmen und konsequentes Handeln können wir die Weichen für die dringend nötige Verkehrswende richtig stellen“, erklärte Weselsky, der auch dbb Vize ist. Der Bund als Eigentümer müsse „seiner Verantwortung zuerst durch eine glasklare Aufstellung seines Unternehmens gerecht werden. Erst wenn sichergestellt ist, dass die Steuermittel effizient zur Ertüchtigung des Eisenbahnsystems eingesetzt werden, dürfen diese auch in der erforderlichen Höhe freigesetzt werden.“

Das gesamte Management müsse den Beweis antreten, dass der Alltag gemeistert wird und sowohl Güter- als auch Personenverkehr wieder zuverlässiger und pünktlicher werden. „Wer die Eisenbahn ständig neu erfindet, auf den Zügen und am rollenden Rad permanent einspart, die Qualifizierung ehrenwerter Berufe untergräbt und jeden Tag eine neue Sau durchs Dorf jagt, der gefährdet die Zukunft des Eisenbahnsystems“, so Weselsky. „Deshalb muss Schluss sein mit Heerscharen von Unternehmensberatern, Besserwissern und Erbsenzählern. Her mit Praktikern und Eisenbahnern mit Fachwissen.“ Derzeit sei es das Zugpersonal, das dem Management durch Millionen von Überstunden den Arbeitsplatz rette, weil es mit unermüdlichem Einsatz für wenigstens halbwegs pünktliche Züge und ein wenig Komfort für die Reisenden sorge. Auch die Infrastruktur brauche dringend eine effizientere Struktur. Es müsse Schluss sein mit Leuchtturmprojekten und der Verschwendung von Milliarden für geringe bis gar keine Effekte für das Gesamtsystem.

Die GDL fordere daher eine Bahnreform II. Dazu müssten zunächst DB Netz, DB Energie und DB Station & Service zu einer gemeinnützigen Gesellschaft zusammengefasst werden. „Dann braucht es Eisenbahner, die das komplexe Eisenbahnsystem wirklich durchdringen, damit der ‚Deutschlandtakt‘ mit gewaltigen Investitionen in der Fläche umgesetzt werden kann“ so Weselsky.

 

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