Sachsen-Anhalt
Englisch als zweite Amtssprache wäre „bürokratisches Monster“
Sachsen-Anhalts Präsident der Industrie- und Handelskammer Magdeburg hat als Maßnahme gegen den Fachkräftemangel vorgeschlagen, Englisch als zweite Amtssprache in Sachsen-Anhalt einführen. Für dbb Landeschef Ulrich Stock ist der Vorstoß zu weitgreifend.
In Sachsen-Anhalt suchen private Unternehmen und der öffentliche Dienst dringend Arbeitskräfte, daher wird Zuwanderung immer wichtiger. Klaus Olbricht, Präsident der Industrie- und Handelskammer Magdeburg hat deshalb vorgeschlagen, Englisch als zweite Amtssprache einzuführen. Ulrich Stock, Landesvorsitzender des dbb sachsen-anhalt, findet den Vorschlag eher problematisch: „Englisch als zweite Amtssprache ist zu weit gegriffen. Allein die Tatsache, alle Verwaltungsakte zwingend in einer zweiten Sprache verfassen zu müssen, wäre ein bürokratisches Monster mit vielen juristischen Unwägbarkeiten. Generell hält der dbb sachsen-anhalt es für richtig, die Sprachkenntnisse auf allen Ebenen der Verwaltung zu verbessern. Hier wird durch die öffentlichen Arbeitgeber und Dienstherren zu wenig getan. Derzeit werden Sprachkenntnisse entweder durch private Initiative oder in seltenen Einzelfällen durch Freistellung von der Arbeit gefördert. Wenn die Sprachkenntnisse breiter aufgestellt würden, und hier meine ich nicht nur Englisch, wären die Behörden auch besser in der Lage, Informationen sprachentechnisch dem Empfängerhorizont anzupassen.“
Das Innenministerium teilte zu dem Vorschlag mit, dass Sachsen-Anhalt ohnehin gar nicht allein entscheiden könne, Englisch als zweite Amtssprache einzuführen. Die Amtssprache sei bundesgesetzlich vorgegeben und eine Gesetzesänderung im Bund sei nicht vorgesehen.