Standpunkt

Geschlechterstereotype aufbrechen

Tanja Küsgens, Bundessprecherin der Frauen im VBE, geht der Frage nach, warum die Gesellschaft beim Thema Gleichstellung noch nicht weiter vorangekommen ist.

Die strukturelle Benachteiligung von Frauen in unserer Gesellschaft, ob in Deutschland oder weltweit, ist gut belegt und wird in Studien regelmäßig festgestellt. Ob Gender Pay Gap, Gender Care Gap oder Gender Pension Gap – die strukturelle Benachteilungung ist überall sichtbar. Zuletzt stellte die Weltbank fest, dass Frauen weltweit nur über 64 Prozent der Rechte verfügen, die Männern zuteil werden. Auch nicht die wohlhabendsten Volkswirtschaften bieten für Frauen gleiche Chancen.

Gleichzeitig ist die Gleichstellung von Männern und Frauen in unserer Gesellschaft ein Ziel, das besser nicht begründet sein könnte und von so großer Wichtigkeit ist, dass es im Grundgesetz verankert ist:

„… Der Staat fördert die tatsächliche Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern und wirkt auf die Beseitigung bestehen Nachteile hin.“ (Art. 3 Absatz 2 GG)

Es stellt sich also die Frage, warum wir beim Thema Gleichstellung noch nicht weiter vorangekommen sind. Sicherlich gibt es viele Faktoren, die dazu führen. Ein grundlegender Faktor ist sicher, dass traditionelle Rollenvorstellungen und Geschlechterstereotype immer noch in den Köpfen der Menschen verankert sind und wir wenig daran arbeiten, diese Vorurteile bewusst zu machen und aufzubrechen. Dies sollte aber unser Ziel sein, vor allen Dingen in der Bildung.

Kinder sollten von klein auf die Möglichkeiten und Vorteile einer offenen demokratischen Gesellschaft kennenlernen, um beispielsweise in ihren Berufswünschen nicht von Geschlechterstereotypen eingeschränkt zu werden. Der Weg muss hingehen zu einer offenen, vielfältigen und diversen Gesellschaft, in der alle demokratisch teilhaben können. Dies schließt alle Menschen ein, egal welchen Geschlechts.

Der wichtigste Grund aber ist der Schutz unser Demokratie. Denn dort, wo Frauenrechte und Rechte von marginalisierten Gruppen angegriffen, in Frage gestellt und eingeschränkt werden, ist die Demokratie in Gefahr. Dies sollte uns bewusst sein und in der Bildung mehr Gewicht erhalten.

Die VBE Bundefrauenvertretung beschäftigt sich derzeit mit Diskriminierungen in Schulbüchern, um für das Thema vorurteilsfreie Bildung und Erziehung Bewusstsein zu schaffen.

 

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