Haushaltspläne der EU-Kommission: Mehr Einsatz für die Jugend Europas

„Die Situation der jungen Menschen in Europa ist in den vergangen Jahren schwieriger geworden. In einigen Ländern macht sich Hoffnungslosigkeit breit“, beklagt Sandra Hennig, dbb Bundesjugendvorsitzende, die Auswirkungen der Krise auf die junge Generation. „Gerade in solchen Zeiten ist es ein gutes Zeichen, dass die EU-Kommission die Mittel für den Bereich Jugend erhöhen will“, kommentierte Hennig am 16. August 2011 die aktuellen Haushaltpläne. Allerdings gehe die Kommission nicht weit genug. „Die Kommission setzt auf altbewährte Mittel. Für die Zukunft Europas ist aber mehr Innovation, mehr Mut gefragt, wir müssen neue Wege beschreiten!“

Mitte Juli hatte die Europäische Kommission angekündigt, die Investitionen zur Förderung der Beschäftigung zu erhöhen. Mehr junge Menschen sollen EU-Stipendien für Studien- und Fortbildungsaufenthalte im Ausland erhalten. Von jetzt 400000 soll die Zahl auf 800000 pro Jahr gesteigert werden. Die EU-Kommissarin für Bildung und Jugend Androulla Vassiliou bekräftigte die Absicht der Kommission, der jungen Generation bessere Startbedingungen zu ermöglichen. „Wir möchten, dass mehr Menschen die Möglichkeit nutzen, in anderen Ländern zu studieren, zu arbeiten oder Freiwilligendienste zu leisten, da solche Erfahrungen für die Entwicklung ihrer Kompetenzen und für ihre Beschäftigungsaussichten von unschätzbarem Wert sind.“ Insgesamt sollen die Investitionen um 73 Prozent steigen.

Sandra Hennig begrüßt die neue Initiative der Europäischen Kommission. „Europa rückt immer enger zusammen. Es ist wichtig, dass junge Menschen schon sehr früh Erfahrungen im Umgang mit anderen Europäern sammeln.“ Dennoch beklagt sie insgesamt ein zu geringes Interesse für die Probleme der Jugend in Europa. „Viele Jugendliche erleben die Perspektivlosigkeit schon während ihrer Schulzeit. Schon hier müssen aber klare Alternativen her. Das Problem darf nicht ignoriert werden“, so Hennig. Viel früher müsse gefördert und gefordert werden damit bei jungen Menschen gar nicht erst das Gefühl von Hoffnungslosigkeit auf-komme. Dieser Aspekt werde aber sowohl in der Politik der Europäischen Kommission als auch in den einzelnen Mitgliedstaaten noch viel zu wenig beachtet.

In einigen europäischen Mitgliedsländern habe die schwierige Situation aber auch zu erfreulichen Reaktionen geführt, so Hennig. „Ich war beispielsweise beeindruckt von hunderttausenden jungen Spanierinnen und Spaniern, die für ihre Zukunft friedlich auf die Straße gegangen sind. Sie fordern lautstark, dass man sie anhört.“ Die spanischen Jugendlichen seien ein Vorbild für friedliche Protestkultur.

Alles in allem wünscht sich Hennig noch mehr Diskussionen über die Zukunft Europas, in die auch Jugendliche und junge Erwachsene bereits mit einbezogen werden sollen. „Die Jugend Europas steht vor neuen Herausforderungen, die sich der Generation vor ihr noch nicht gestellt haben. Wir haben unsere eigenen Antworten und müssen uns auch trauen, neue Wege zu gehen“, so Hennig. Dazu müsse der Jugend aber auch das richtige Werkzeug in die Hand gegeben werden. „In der Ausbildung muss viel mehr Wert auf europäische Inhalte gelegt werden, die Sprachkompetenz vor allem in Englisch muss noch stärker gefördert werden“, fordert Hennig. So könne das Verständnis für europäische Belange verbessert werden.

 

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