IT-Ausstattung von Schulen: Kritik am „DigitalPakt“

Der Streit um den von Bundesbildungsministerin Johanna Wanka angekündigten „DigitalPakt“ für die IT-Ausstattung von Schulen geht in eine neue Runde. Der Bund sollte dabei die Bundesländer über einen mehrjährigen Zeitraum mit insgesamt fünf Milliarden Euro unterstützten. Eine Studie der Bertelsmann-Stiftung hat hingegen die Kosten für die Digitalisierung zuletzt mit 2,8 Milliarden Euro beziffert – pro Jahr. Auch der Verband Bildung und Erziehung (VBE) sowie der Bundesverband der Lehrerinnen und Lehrer an beruflichen Schulen (BLBS) forderten am 3. November 2017 eine bessere Finanzierung.

Neben dem Streit über die Höhe der notwendigen Investitionen geht es in der Diskussion auch darum, dass der angekündigte „DigitalPakt“ noch unter Finanzierungsvorbehalt steht und bei der anstehenden Regierungsbildung weiterverhandelt werden muss. „Der ‚DigitalPakt‘ Schule wurde groß angekündigt, lässt aber weiter auf sich warten. Es braucht aber eine gemeinsame Kraftanstrengung“, sagte VBE Chef Udo Beckmann. Auch deshalb sei man gegen das Kooperationsverbot im Bildungsbereich. „Wer Digitalisierung an Schulen will, muss sie als Querschnittsaufgabe von Bund, Ländern und Kommunen verstehen, und Zuständigkeiten und Finanzierungspflichten entsprechend gestalten.“

Die Berechnungen in der Bertelsmann-Studie zeigten zudem ganz deutlich, dass die Kosten für die IT-Ausstattung von Schulen nicht gedeckt sind. Die bisherigen Investitionen der Kommunen reichen bei weitem nicht aus. Beckmann verwies insbesondere darauf, dass die laufenden Kosten sehr hoch seien und es nicht mit einer einmaligen Investition für die Grundausstattung getan sei: „Digitalisierung heißt nicht nur, dass die Infrastruktur bereitgestellt, die Geräte beschafft und einmalig mit Software bespielt werden. Für die Bildung in der digitalen Welt braucht es ein Bekenntnis der Politik für eine nachhaltige Ausstattung der Schulen.“

Der BLBS Bundesvorsitzende Eugen Straubinger verwies auf den besonderen Finanzbedarf der beruflichen Schulen. Gemeinsam mit dem Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK) habe man errechnet, dass „allein die Berufsschulen von morgen 500 Millionen Euro jährlich für die Digitalisierung benötigen“. Als schulischer Partner in der dualen Berufsausbildung seien sie in Zeiten, in denen „Industrie 4.0“, „Arbeiten 4.0“, und „Wirtschaft 4.0“ im Vordergrund stehen, besonders herausgefordert. Digitale Bildung in der beruflichen Bildung reduziere sich zudem nicht auf den Einsatz digitaler Medien, vielmehr würden digitalisierte Arbeits- und Geschäftsprozesse zum Unterrichtsgegenstand. Die beruflichen Schulen müssten daher zeitgemäß aufgestellt werden. Straubinger: „Dazu reicht aber der ‚DigitalPakt‘ nicht aus.“

 

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