Mecklenburg-Vorpommern

Knecht: Lehrkräftemangel spitzt sich durch vorzeitige Altersabgänge zu

Am 14. und 15. April 2023 fand in Güstrow der 12. Verbandstag des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE), der größten Bildungsgewerkschaft innerhalb des dbb m-v, statt.

„Wer den Lehrermangel beseitigen will, darf sich nicht nur darauf fokussieren, wie man mehr Menschen in das Bildungssystem bringt, sondern mit mindestens gleicher Intensität darauf, wie man die im System befindlichen Menschen gesund erhalten und darüber hinaus auf freiwilliger Basis gewinnen kann zu bleiben“, sagte dbb Landesvorsitzender Dietmar Knecht dort im Beisein von Bildungsministerin Simone Oldenburg und weiteren Mitgliedern des Landtages.

Mit Blick auf jüngste Vorschläge der Ständigen Wissenschaftlichen Kommission der Kultusministerkonferenz, die gegen die Personalengpässe unter anderem größere Klassen und mehr Arbeit für Lehrkräfte empfohlen hatte, warnte Knecht vor einem weiteren Attraktivitätsverlust des Lehrberufs.

Im Ländervergleich habe Mecklenburg-Vorpommern außerdem den höchsten Anteil von Pädagogen im Alter von über 60 Jahren, die sich mit den Themen Integration und Inklusion überfordert fühlten. Diese klassisch ausgebildeten Lehrkräfte müssten darüber hinaus neben der Kompensation der Personalengpässe auch die wenig bis gar nicht geschulten Seiteneinsteiger unterstützen, was immer häufiger dazu führe, dass sie unter Inkaufnahme hoher Renteneinbußen den Dienst vorzeitig quittieren, was den Lehrkräftemangel weiter zuspitze, so der dbb Landesvorsitzende.

Um alle so lange wie möglich im Bildungssystem zu halten, müssten alle demokratischen Kräfte zum Wohle der Schülerinnen und Schüler wie auch der Lehrkräfte an einem Strang ziehen, anstatt in ein parteipolitisches Gezänk abzudriften, so Knecht. Zudem erneuerte er die Kritik des dbb Landesbundes und seiner Bildungsgewerkschaften, die bereits mit Bekanntwerden des rot-roten Koalitionsvertrages bemängelt hatten, dass die demotivierend hohe Unterrichtsverpflichtung, als die höchste im Bundesdurchschnitt, erst zum Ende der Legislaturperiode 2026 auf den Prüfstand soll. „Das Hausaufgabenheft der Politik ist jetzt voll, und wenn wir eine bildungspolitische Katastrophe verhindern wollen, ist es jetzt an der Zeit, gemeinsam mit uns um Lösungen zu ringen und nicht erst 2026, wo dieses wichtige Thema womöglich im Wahlkampf untergeht“, so Knecht.

 

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