Verband Bildung und Erziehung (VBE)
Koalitionsverhandlungen: Investitionen und Innovation erwartet
„Wir brauchen nicht noch mehr Projekte, mit denen in kurzer Zeit mit einem Minimum an Investitionen das ohnehin Erwartete umgesetzt werden soll. Wir brauchen mehr! Wir erwarten, dass mit dem Koalitionsvertrag Mut bewiesen wird, die richtigen Prioritäten zu setzen. Infrastruktur beginnt immer mit Bildung. Sie ist Grundstein aller Berufe und damit Teil der Antwort zur Behebung des Fachkräftemangels und Basis für Wirtschaftswachstum. Das muss sich auch am Investitionsvolumen ablesen lassen“, forderte VBE Chef Gerhard Brand am 18. März 2025 mit Blick auf die aktuell laufenden Koalitionsverhandlungen.
Brand machte mit Blick auf Einzelprojekte deutlich: „Es gibt Herausforderungen im Bildungssystem, die seit Jahrzehnten bestehen und sich beständig zuspitzen. Nach Jahren der Unterfinanzierung nun für drei bis fünf Jahre Geld ins System zu geben, wird kein Problem lösen. Politik scheint der Meinung zu sein, dass es hilft, verbrannte Erde zu löschen. Wir brauchen aber vor allem langfristige und nachhaltige Unterstützung, die früh ansetzt.“
Dreh- und Angelpunkt ist für Brand der akute Fachkräftemangel im Bildungssektor, sei es im frühkindlichen Bereich, unter Lehrkräften oder weiteren pädagogischen Professionen. „Kein einziges zusätzliches Vorhaben wird sich innerhalb der nächsten Jahre umsetzen lassen, wenn nicht massiv Personal gewonnen wird, das dabei unterstützen kann, die vielfältigen Herausforderungen zu schultern. Deshalb muss um mehr Personal geworben werden, das angemessen qualifiziert, kontinuierlich fort- und weitergebildet und gesund gehalten wird.“
Allerdings halte er nichts davon, den Bedarf nur mit Seiteneinsteigenden zu decken: „Davon abgesehen, dass in Bundesländern mit besonders hohen Bedarfen nicht mal mehr ausreichend Personen im Seiteneinstieg gefunden werden, bleibt es bei unserer Positionierung: Der Personalbedarf an Kitas und Schulen sollte mit originär ausgebildeten Lehrkräften gedeckt werden. Die Meldungen, dass seit 2022 die Geburtenrate wieder sinkt, dürfen uns nicht in den nächsten Schweinezyklus bringen. Wir brauchen jede Kraft. Auch in fünf Jahren. Das System hat in den letzten Jahren unter höchstem Druck funktionieren müssen. Das hat viele Lehrkräfte krank gemacht und führt auch dazu, dass mehr als üblich nicht bis zum Regelrenteneintrittsalter im Beruf bleiben. Die in Aussicht stehende Entlastung durch kleinere Lerngruppen, eine Doppelbesetzung oder die Unterstützung von Lehrkräften mit Zusatzqualifizierungen wie Deutsch als Zweitsprache sind ein Hoffnungsschimmer!“