Hessen
Landtag thematisiert Gewalt gegen Beschäftigte des öffentlichen Dienstes
„Wir haben die Hoffnung, dass nun auch langsam politisch Fahrt aufgenommen wird“, sagt dbb Landeschef Heini Schmitt am 25. August 2020 mit Blick auf die am selben Tag geplante öffentliche Anhörung zum Thema „Gewalt gegen Beschäftigte im öffentlichen Dienst und gegen die Zivilgesellschaft“ im hessischen Landtag.
Neben Schmitt wird dabei auch die Professorin Britta Bannenberg vom Lehrstuhl für Kriminologie an der Uni Gießen eine Stellungnahme abgeben. Gemeinsam mit ihrem Forschungsteam hatte sie im Februar eine Studie im Auftrag des dbb Hessen vorgestellt, deren bislang einmalige Detailliertheit ein alarmierendes Lagebild zeichnete.
„Es muss als absolutes Alarmsignal gelten, wenn Menschen sich nicht mehr für Ämter und Funktionen in Politik und Gesellschaft zur Verfügung stellen, weil sie um ihr Wohlergehen, ihre Gesundheit, ja ihr Leben und das ihrer Familienangehörigen fürchten. Der brutale Mord an Dr. Walter Lübcke ist wohl der bislang fürchterlichste Höhepunkt einer sich immer weiterdrehenden Gewaltspirale“, sagte Schmitt.
„Die täglichen Beschimpfungen, Bedrohungen, Beleidigungen und körperlichen Angriffe gegen Beschäftigte des öffentlichen Dienstes und Persönlichkeiten, die öffentliche Ämter bekleiden, die sich zivilgesellschaftlich engagieren, bleiben der Öffentlichkeit und den zuständigen Verfolgungsbehörden weitestgehend verborgen“, erklärte der Vorsitzende des dbb Hessen. „Im Gegensatz zur meist nur kurz währenden öffentlichen Betroffenheit sind die Folgen für die Opfer oft schwerwiegend und langwierig, häufig ist ein ganzer Personenkreis um das Opfer herum ebenso belastet.“