VRFF Die Mediengewerkschaft

Neuer Telemedienauftrag gefährdet Zukunft der Öffentlich-Rechtlichen

Die Ministerpräsidenten der Länder haben sich auf einen neuen Telemedienauftrag geeinigt. Damit soll der jahrelange Streit zwischen öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten und Verlegern über „presseähnliche“ Inhalte auf den Portalen von zum Beispiel ARD und ZDF beigelegt werden. Die Mediengewerkschaft VRFF zeigte sich am 21. Juni 2018 jedoch unzufrieden mit dem Kompromiss.

Demnach dürfen ARD, ZDF und Deutschlandradio zwar weiterhin Texte im Internet veröffentlichen, allerdings nur noch eingeschränkt und unter besonderen Prämissen. Konzentrieren sollen sie sich auf Audio- und Video-Angebote. „Der weitreichende Verzicht auf Texte geht viel zu weit: Attraktiv sind Internetangebote, wenn sie multimedial sind – also Ton, Video und Text enthalten“, erklärte der VRFF-Bundesvorsitzende Ulrich Eichbladt. Wenn Text fehle, leide darunter die Akzeptanz – womöglich bis zur Bedeutungslosigkeit. Unerlässlich sei Text vor allem für Informationsangebote – nur im Medienmix könnten die Zuschauer und User umfassend und schnell informiert werden.

Dass die öffentlich-rechtlichen Sender sich zukünftig zurückhalten sollen, gefährde langfristig deren verfassungsrechtlich gebotene Entwicklungsfähigkeit im Netz – und damit die Zukunftsfähigkeit des ganzen Systems, befürchtet Eichbladt: „Den Sendern droht damit praktisch der Sendeschluss im Internet“, so der VRFF Chef. Positiv sei hingegen der Wegfall der Sieben-Tage-Frist für die Mediatheken und die Möglichkeit, eigene Clips und Audios für das Netz herzustellen: „Auch das Einstellen von Spielfilmen und der Aufbau von Kulturarchiven stärken das öffentlich-rechtliche Angebot im Netz.“

 

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