• In seiner Rede erinnerte Silberbach auch an die Schwierigkeiten der politischen und gewerkschaftlichen Arbeit der vergangenen Jahre: Kriege, Pandemie, Inflation, Wohnungsnot, Pflegenotstand.

Bundesseniorenkongress

Silberbach: „Wir ziehen an einem Strang!“

Die 148 auf dem dbb Bundesseniorenkongress beschlossenen Anträge wertet dbb Chef Ulrich Silberbach als Bereicherung der politischen Positionierung der Dachorganisation.

In seinem Grußwort an den 3. Bundesseniorenkongress hob der dbb Bundesvorsitzende drei Beschlüsse hervor. Bei der Forderung nach einer steuerfinanzierten Entgeltersatzleistung für pflegende Angehörige habe der dbb in enger Abstimmung mit der bundesseniorenvertretung maßgeblich am Modell einer steuerfinanzierten Entgeltersatzleistung mitgearbeitet und dieses schließlich an Bundesfamilienministerin Lisa Paus übergeben. „Das ist ein Riesenerfolg und ein Beispiel für konstruktive innergewerkschaftliche Zusammenarbeit“, so Silberbach in seiner Rede auf der öffentlichen Veranstaltung am zweiten Tag des Kongresses.

„Bei der Durchsetzung der Forderung nach Verhinderung einer weiteren Absenkung des Rentenniveaus und einer Stärkung der Erwerbsminderungsrenten ziehen dbb und bundesseniorenvertretung ebenfalls an einem Strang“, sagte Silberbach. In der internen Arbeitsgruppe „Perspektiven der Rentenpolitik“ beraten neben Frauen, Jugend und Senioren auch Expertinnen und Experten aus allen Teilen des dbb regelmäßig, wie entsprechenden Versuchen seitens der Politik entgegengetreten werden könne. Insbesondere die Zusammenarbeit von dbb jugend und dbb senioren bezeichnete Ulrich Silberbach als „Beitrag zur Generationengerechtigkeit“. Und die Forderung nach einer Stärkung der geriatrischen Rehabilitation solle unter dem Leitgedanken „Reha vor Pflege“ helfen, Pflegebedürftigkeit zu vermeiden oder hinauszuschieben.

Silberbach erinnerte aber auch an die Schwierigkeiten der politischen und gewerkschaftlichen Arbeit der vergangenen Jahre: Kriege, Pandemie, Inflation, Wohnungsnot, Pflegenotstand, bröckelnde Finanzbasis der Sozialversicherungssysteme und Ungerechtigkeiten bei staatlichen Unterstützungsmaßnahmen wie der Energiepauschale oder der Inflationsprämie. „Trotzdem ist es der Geschäftsführung der dbb bundesseniorenvertretung gelungen, ihre Forderungen geschickt in Politik und Öffentlichkeit zu platzieren“, betonte Silberbach. Stets habe die bundesseniorenvertretung dabei mit Gespür für das „Gleichgewicht von Kampfgeist und Zurückhaltung“ agiert. „Die Entscheidung des dbb Gewerkschaftstages 2022, den Vorsitzenden unserer dbb bundesseniorenvertretung als Gastmitglied in die dbb Bundesleitung zu integrieren, war goldrichtig. Die Arbeit der Bundesleitung wird durch die Einbeziehung von Frauen, Jugend und Senioren eindeutig bereichert“, unterstrich der dbb Bundesvorsitzende.

Senioren sind ein aktiver Teil der Gesellschaft

„Die ältere Generation ist keineswegs in der Vergangenheit stehen geblieben, in den vermeintlich besseren Zeiten. Wir leben im Hier und Jetzt und machen uns genauso wie die Jüngeren Gedanken um die Zukunft“, hatte der neugewählte Vorsitzende der Geschäftsführung der dbb bundesseniorenvertretung bereits zu Beginn der Veranstaltung hervorgehoben. Groß sei unter den Älteren die Sorge um den demokratischen Rechtsstaat „angesichts der schleichenden Tendenzen, historisch erkämpfte und erfolgreich umgesetzte Rechtsnormen zugunsten individueller Egoismen und Zeitgeistströmungen aufzuweichen oder sogar aufzugeben“, sagte Klitzing. „Wir wissen um die Bedeutung eines Lebens in Freiheit und sozialer Verantwortung auf der Basis unseres Grundgesetzes.“

An den Senioren als statistisch relevanter Gruppe der Gesellschaft führt kein Weg vorbei. Ältere wollten die eigenen Potenziale nutzen und Teil des gesellschaftlichen Fortschritts sein, so Klitzing. Insbesondere seien sie bereit, sich bei der Digitalisierung, bei der Eingrenzung der Folgen des Klimawandels und bei der Integration von Migranten einzubringen. „Wir Älteren können für die gesamte Gesellschaft zu einem Gewinn werden, wenn wir wertgeschätzt und angemessen berücksichtigt werden, wenn wir also teilhaben können!“, betonte Klitzing. Die Bestrebungen der Bundesregierung, Forschung zu „Potenziale und Teilhabechancen“ des älteren Teils der Gesellschaft zu initiieren, um diese gesellschaftlich nutzbar zu machen, bewertete Klitzing deshalb als positiv. Nicht nur als Großeltern, auch im Ehrenamt leisteten Senioren und Seniorinnen schon jetzt einen wertvollen Beitrag zum gesellschaftlichen Miteinander. „Seniorinnen und Senioren teilen die Erfahrung, dass es Anstrengung kostet, etwas zu erreichen. Diese Erfahrung an Jüngere weiterzugeben kann positive gesellschaftliche Impulse setzen.“

Der dbb senioren Chef dankte den Mitgliedern des bisherigen Vorstands, der Hauptversammlung, und den vielen Ehrenamtlichen an der Basis für ihre engagierte Arbeit: „Die Positionen, die die Delegierten gestern beschlossen haben, spiegeln die Hauptfragen wider, die uns dbb senioren umtreiben: Sicherung der Alterseinkünfte, Pflege, altersgerechte Wohnmöglichkeiten und nicht zuletzt gesellschaftliche Teilhabe im Alter.“ Gleichzeitig unterstrich Klitzing, dass die bundesseniorenvertretung in den vergangenen zehn Jahren zu einem unverzichtbaren Bestandteil des dbb beamtenbund und tarifunion geworden ist. Die Kooperation mit der dbb bundesfrauenvertretung und der dbb jugend solle zukünftig noch intensiviert werden: „Nur gemeinsam können wir zukunftsfeste Lösungen für den öffentlichen Dienst und seine Angehörigen finden!“

Hintergrund

„Zukunft. Mit uns. Für alle“ - Unter diesem Motto tagt am 16. Und 17. Oktober 2023 das höchste Gremium der dbb bundesseniorenvertretung, der Bundesseniorenkongress. Zu dritten Mal nach 2013 und 2018 wählen die 136 Delegierten, die die Mitglieder der Querschnittsorganisation des dbb deutscher Beamtenbund und tarifunion vertreten, eine neue Geschäftsführung der dbb bundesseniorenvertretung. Zudem wollen die dbb Seniorinnen und Senioren so ihren politischen Kurs für die nächsten fünf Jahre abstecken, um sich auch künftig in Politik und Gesellschaft einbringen zu können und das Potenzial des Alters hervorheben.

 

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