Sachgrundlose Befristungen
Versprechen aus dem Koalitionsvertrag endlich umsetzen
Die dbb jugend, mit 150.000 Mitgliedern einer der größten gewerkschaftlichen Jugendverbände in Deutschland, fordert von den Regierungsfraktionen im Bundestag ihr Versprechen aus dem Koalitionsvertrag umzusetzen und konsequent gegen sachgrundlose Befristungen vorzugehen.
„Im letzten Bundestagswahlkampf hat insbesondere die SPD den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern versprochen, die sachgrundlosen Befristungen auf dem Arbeitsmarkt einzudämmen. Bisher ist nichts passiert. In den letzten Monaten dieser Legislaturperiode müssen den Worten aus dem Koalitionsvertrag endlich Taten folgen“, betonte die dbb jugend Chefin Karoline Herrmann am 18. März 2021.
Im Koalitionsvertrag hatten Union und SPD vereinbart, dass Arbeitgeber mit mehr als 75 Beschäftigten maximal 2,5 Prozent der Belegschaft sachgrundlos befristen dürfen. Wenn diese Quote überschritten wird, gelte jedes weitere sachgrundlos befristete Arbeitsverhältnis als unbefristet. Außerdem sollten solche Verträge nur noch einmal verlängert werden dürfen.
Spitzenreiter bei den sachgrundlosen Befristungen ist ausgerechnet der öffentliche Dienst, der eigentlich für sichere und familienfreundliche Arbeitsverhältnisse bekannt ist. „Sachgrundlose Befristungen sind kein Ausdruck eines sattelfesten und wertschätzenden Arbeitsverhältnisses. Viele junge Menschen sind durch eine solche Vertragspraxis verunsichert und stellen beispielsweise die Zukunfts- und Familienplanung hinten an. Für die öffentlichen Arbeitgeber müsste das ein No-go sein“, so Herrmann.
Die dbb jugend fordert, sachgrundlose Befristungen grundsätzlich zu verbieten. Die Pandemie mache es den Betroffenen noch schwerer. „Wir gehen davon aus, dass die Zahl der sachgrundlosen Befristungen im letzten Jahr gestiegen ist. In der Vergangenheit waren insbesondere jüngere Arbeitnehmerinnen und Arbeitsnehmer davon betroffen. Gerade in der aktuellen Krisensituation brauchen junge Menschen aber eine Perspektive. Die Politik könnte jetzt ein wichtiges Zeichen an die jungen Wählerinnen und Wähler senden und diese unsägliche Praxis abschaffen. Union und SPD müssen bis zum Sommer liefern, ansonsten war das Versprechen aus dem Koalitionsvertrag nicht mehr als heiße Luft“, unterstrich Herrmann.