Keine Lieblingskunden

Ältere bei Kreditvergabe benachteiligt

Menschen ab 67 werden zu häufig keine Kredite mehr gewährt. Die dbb senioren fordern entschieden ein Ende der Altersdiskriminierung im Kreditwesen.

„Bankgeschäfte sind für uns Ältere zu oft zu kompliziert: Schwierigkeiten bei der Kreditvergabe, beim Onlinebanking und immer weniger Filialen. Barrierefreiheit sieht anders aus“, kritisiert der Vorsitzende der dbb bundesseniorenvertretung Horst Günther Klitzing. „Damit das nicht so bleibt, werden die dbb senioren auf ihrem Bundesseniorenkongress am 16. Und am 17. Oktober auch über mehrere Anträge zum Schutz vor Altersdiskriminierung beraten.“

Aus einer aktuellen Studie des unabhängigen Instituts für Finanzdienstleistungen (iff) geht hervor, dass 55 von 100 befragten Banken eine Altersgrenze bei der Vergabe von Konsumkrediten und 71 von ihnen diese auch für Immobilienkredite setzen. Bei 41 Prozent der befragten Banken gibt es schon bei der Beantragung von Konsumkrediten Altersgrenzen. Diese liegen im Durchschnitt bei 67 Jahren. „Aus Seniorensicht beginnt Altersdiskriminierung jedoch oft schon mit rein digitalen Antragszugängen oder schlechteren Konditionen. Das muss sich ändern!“, so Klitzing.

Benachteiligt würden Ältere der Studie zufolge auch durch zahlreiche Filialschließungen vor allem im ländlichen Raum, weil dadurch der Zugang zu Beratung erschwert werde. Auch aufgrund der zunehmenden Standardisierung durch die Digitalisierung würden Kreditanträge von Älteren zu oft ohne Prüfung abgelehnt.

Klitzing kritisiert auch die gegenwärtige deutsche Rechtslage, der zufolge die deutliche Benachteiligung Älterer bei der Vergabe von Konsum- beziehungsweise Verbraucherkrediten gar keine Altersdiskriminierung darstellt. „Dabei gelten die Kreditverträge wohl als sogenannte Massengeschäfte und erfüllen damit einen Ausnahmetatbestand im Allgemeinen Gleichstellungsgesetz (AGG), sodass dieses keinen ausreichenden Schutz vor Altersdiskriminierung bietet“, so der Chef der dbb senioren.

 

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