dbb Chef: Tarifpluralität ist für Arbeitgeber kein Beinbruch

Tarifpluralität sei nicht selten und „für Arbeitgeber kein Beinbruch“. Das hat der dbb Bundesvorsitzende Klaus Dauderstädt am 29. Oktober 2014 in einem Gespräch mit dem Hörfunksender WDR 5 nochmals unterstrichen. In der Sendung „Morgenecho“ sagte er, Ursache für den Arbeitskampf bei der Deutschen Bahn (DB) sei nicht der Streit zwischen zwei Gewerkschaften um angebliche Zuständigkeiten. Schuld sei allein die unsinnige Weigerung der DB, der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) auch vollwertige Tarifverhandlungen für ihre Mitglieder beim Zugbegleitpersonal anzubieten. Es sei an der Zeit, diese Haltung zu ändern und nicht der GDL auf dem Rücken der Fahrgäste weitere Streiks abzufordern, bis sie ihr Ziel erreicht.

„Natürlich ist es für den Arbeitgeber angenehmer, wenn konkurrierende Gewerkschaften gemeinsam verhandeln wie etwa der dbb mit verdi im öffentlichen Dienst“, räumte der dbb Chef ein, „Aber es gibt auch erprobte Verfahren zu parallelen Verhandlungen. Und selbst unterschiedliche Tarifverträge, also sogenannte Tarifpluralität, die gerade bei Bahnunternehmen nicht selten ist, sind für einen Arbeitgeber kein Beinbruch.“

Die Führungsgremien des dbb beamtenbund und tarifunion hätten der GDL in der vergangenen Woche volle Unterstützung in dieser Auseinandersetzung zugesagt. „Spartengewerkschaften wird gern vorgeworfen, sie kümmerten sich nur um ihre elitäre Mitgliedschaft“, ergänzte Dauderstädt. „Jetzt kämpfen hier Lokführer auch für Lohn und Beschäftigungsschutz des übrigen Zugpersonals und bekommen das als unerlaubte Expansion vorgehalten. Solche Solidarität findet man kaum bei anderen Berufsgewerkschaften.“ Im Übrigen sei es mehr als nachvollziehbar, wenn Gewerkschaften anstreben, die sichtbar stärkste Kraft in einem Betrieb zu werden, wenn die Politik mit einem neuen Gesetz nur dieser künftig Gestaltungsrechte für die Arbeitsbedingungen einräume.

 

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