dbb magazin 7/8 2015 - page 6

dbb Bundeshauptvorstand:
Tagung in Wernigerode
Zu seiner diesjährigen Tagung ist der dbb Bundes-
hauptvorstand am 22. und 23. Juni 2015 in Werni-
gerode zusammengekommen. Das Gremiummit
seinen rund 120 Mitgliedern befasste sich mit den
strategischen Schwerpunkten und Leitlinien der
gewerkschaftlichen Arbeit für die kommenden
Monate.
Reiner Haseloff (CDU), Minis-
terpräsident des Landes Sach-
sen-Anhalt, begrüßte die dbb
Vertreterinnen und Vertreter
persönlich und betonte in sei-
ner Ansprache, dass die Sozial-
partner in der Bundesrepublik
mit Pluralität und Selbstorga-
nisation bislang gute Erfahrun-
gen gemacht hätten.
Mit dem kürzlich von Bundes-
tag und Bundesrat verabschie-
deten Tarifeinheitsgesetz sei
gleichwohl ein neuer Rahmen
für Tarifpluralität gesetzt wor-
den, so Haseloff. Der Minister-
präsident unterstrich zudem
seine klare Haltung als „Ver-
fechter des Berufsbeamten-
tums“ und sicherte dem dbb
und seinen Fach- und Landes-
verbänden zu, trotz aller haus-
halterischen Sachzwänge stets
ein offenes Ohr für die Sorgen
und Nöte der Beschäftigten
des öffentlichen Dienstes zu
haben. dbb Chef Klaus Dauder-
städt machte erneut deutlich,
dass der dbb, sofern das Ta-
rifeinheitsgesetz in Kraft tre-
ten sollte, umgehend eine ver-
fassungsrechtliche Klärung in
Karlsruhe herbeiführen werde:
„Bei allem, was in Richtung
Einheitsgewerkschaft geht,
sind wir ein besonders energi-
scher Gegner“, so Dauderstädt.
Des Weiteren befasste sich der
Bundeshauptvorstand unter
Zukunftsgespräch Bundesregierung – Sozialpartner 2015:
Negative Aspekte der Digitalisierung nicht außer Acht lassen
Vor Beginn des Spitzengesprächs der Bundes­
regierung mit den Sozialpartnern auf Schloss
Meseberg hat der dbb Bundesvorsitzende Klaus
Dauderstädt am 4. Juni 2015 in Berlin darauf hin-
gewiesen, dass bei einer Erörterung des diesjäh­
rigen Schwerpunktthemas „Auswirkungen der
Digitalisierung auf Arbeitswelt und Qualifizie-
rung“ der öffentliche Dienst zwangsläufig schnell
in den Fokus rückt.
Dauderstädt: „Die Zukunftsfä-
higkeit des Standorts Deutsch-
land setzt eine moderne Infra-
struktur voraus. Dazu gehört
auch ein öffentlicher Dienst,
der mit der digitalen Entwick-
lung Schritt hält und die dies-
bezüglichen Erwartungen der
Bürger und der Wirtschaft glei-
chermaßen erfüllen kann.“
Die Bundesregierung, so der
dbb Chef weiter, habe mit Pro-
jekten wie der Demografie-
Strategie, dem Programm
„Digitale Verwaltung“ oder
dem Grünbuch „Arbeiten 4.0“
gute Ansätze geliefert, die der
dbb konstruktiv und kritisch be-
gleite: „Wir nutzen dafür als
Gewerkschaft unsere Gestal-
tungskompetenzen in Tarifver-
trägen und über Personal- und
Betriebsräte in Vereinbarungen
mit den Arbeitgebern, um zeit-
gerechte Modelle für Arbeits-
zeiten und Arbeitsformen
ebenso wie zum Familie-Berufs-
Spannungsfeld anzubieten. Wir
bejahen dazu auch Chancen
wie Pflichten zu erforderlichen
Qualifikationen.“
Gleichzeitig mache der dbb
aber auch nachdrücklich auf
die mit einer umfassenden Di-
gitalisierung der Gesellschaft
verbundenen Gefahren für
Bürger und öffentlich Bediens-
tete aufmerksam. Dauder-
städt: „Mit Sorge blicken wir
zum Beispiel auf den Verlust
sozialer Kontaktebenen durch
anonymisierte Arbeitsplätze,
auf die Verdrängung von Fest-
angestellten durch ‚digitale
Tagelöhner‘ oder die Entwer-
tung klassischer Aufgaben­
felder im Zuge einer immer
stärker um sich greifenden
Digitalisierung und Automa­
tisierung der Abläufe. Auch
über diese negativen Aspekte
müssen wir heute in Mese-
berg mit der Bundesregierung
sprechen.“
Bundesregierung/Guido Bergmann
<<
dbb Chef Klaus Dauderstädt (rechts) vertrat in Meseberg die Interessen
des öffentlichen Dienstes.
picture alliance/Frank May
<<
Ministerpräsident Reiner Haseloff unterstrich vor dem dbb Bundeshaupt-
vorstand seine klare Haltung zum Berufsbeamtentum.
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